
Der erste Flug mit Hilfe eines Autopiloten wurde auf der Pariser Weltausstellung 1914 gezeigt; was damals ein faszinierendes Novum war, ist heute selbstverständlich. Inzwischen steuert ein Pilot bei einem durchschnittlichen Flug die Maschine nur noch rund drei Minuten selbst.[1] "Big Data" nimmt inzwischen auch in Autos immer größeren Platz ein: Geschwindigkeit, Abstand, Bremsen, Spurtreue – die Palette der Hilfsfunktionen wird immer größer und akzeptierter. In einem Pkw ist heute mehr Informationstechnologie verbaut als in der Apollo-Rakete, die 1969 auf dem Mond landete. Genauso hat sich die Medizin weiterentwickelt; den medizinischen Autopiloten gibt es jedoch (noch) nicht – oder doch?
Wenn wir Big Data in der Medizin verstehen wollen, ist ein weiter Blick notwendig, schließlich geht es um die Automatisierung des (medizinischen) Alltags. Und Automatisierung, so der Psychologe Raja Parasuraman, "ersetzt menschliche Tätigkeiten nicht einfach, sondern verändert sie, und dies oft in einer Art und Weise, die ihre Entwickler weder beabsichtigten noch vorhersahen".[2] Auf dem Weg dorthin geht es also um weit mehr als um technische Machbarkeit. Big Data – auch in der Medizin – verändert die Welt vielleicht stärker, als wir bisher verstehen, uns wünschen oder wahrhaben wollen.