
Mit der Auslobung von Lehrpreisen wird oft auch eine erhöhte Sichtbarkeit der
Hochschullehre angestrebt. Offenbar ist Sichtbarkeit ein zentrales Qualitätsmerkmal
guter Lehre. Gleichzeitig ist sie aber auch eine Metapher, die nicht weniger
verhüllt als offenlegt. Sichtbarmachung soll zum Dialog über Lehre beitragen, deren
Qualität verbessern und zugleich Lehrkompetenzen belegen. So zielen Lehrpreise
auf den Dialog nach aussen, legitimieren Lehranstrengungen und sind, zumindest
für die Preisträger, ein Kompetenznachweis. Doch es bleibt kritisch zu fragen,
was Lehrpreise über diese Funktionalität hinaus sichtbar machen. Dieser
Frage wollen wir im Vergleich zu anderen Instrumenten der Sichtbarmachung von
Lehre nachgehen. Das Metaphorische der „Sichtbarkeit“ lässt vermuten, dass
Lehrpreise nicht herausragende Qualität abbilden, sondern Sinnhorizonte für Qualitätserwägungen
erzeugen.