
Interdisziplinarität als Kennzeichen des modernen Wissenschaftslebens setzt in
Forschung und Lehre eine effiziente Wissenschaftskommunikation voraus, bei der
sich die Partner über eine gemeinsame Sprache verständigen können.
Klassifikationen und Thesauri übernehmen dabei eine wichtige Rolle. Zu beobachten
ist, dass vorhandene Instrumente in ihrem Gefüge zu inflexibel sind, um die komplex
ineinander verwobenen Felder der Wissenschaft in ihrer dynamischen Entwicklung
adäquat abzubilden, zur (Selbst-)Verständigung über das Wesen und Struktur der
Wissenschaftslandschaft sowie zum erfolgreichen Wissensaustausch beizutragen.
Ontologien erschließen neue Wege zur Lösung dieser Aufgaben. In einigen
Einzelwissenschaften und Teilgebieten ist diesbezüglich eine rege Tätigkeit zu
beobachten, es fehlt allerdings noch ein fachübergreifendes Instrumentarium.
Im Vortrag wird das von der DFG geförderte Projekt "Entwicklung einer Ontologie der
Wissenschaftsdisziplinen" vorgestellt. Es gilt, die oben beschriebene Lücke zu
schließen und eine umfassende Ontologie für Erschließung, Recherche und
Datenaustausch bei der Wissenschaftskommunikation zu erstellen. Diese Ontologie
soll dazu beitragen, eine effiziente Wissenskommunikation, besonders bei
interdisziplinären Projekten, zu unterstützen, verfügbare Ressourcen auffindbar zu
machen und mögliche Knotenstellen künftiger Kooperationen zu verdeutlichen.
Ausgehend von der Kritik an vorhandenen Instrumenten wird derzeit ein
Begriffsmodell für die Beschreibung von Wissenschaftsdisziplinen, ihrer zentralen
Facetten sowie ihrer interdisziplinären Beziehungen untereinander entwickelt. Das
Modell, inspiriert vom Topic Maps Paradigma, basiert auf einer überschaubaren
Menge zentraler Konzepte sowie prinzipiell inverser Beziehungen. Eine
entsprechende Ontologie wird in unterschiedlichen (technischen)
Beschreibungsformaten formuliert werden können. Dies bildet den Grundstein für
den Fokus des Projekts, flexible, verteilte, benutzer- wie pflegefreundliche technische
Umsetzungen zu entwickeln und mit Kooperationspartnern zu implementieren.