Im seit einigen Jahrzehnten laufenden Informationszeitalter haben Informatikkenntnisse einen ähnlichen stellenwert wie mathematisches Wissen. und das überlässt das schulsystem ja auch aus gutem grund nicht als nebenprodukt fächern wie Physik, Chemie oder Wirtschaft, nur weil die schüler dort ab und zu rechnen.

Die Informatik fördert so wichtige Grundkompetenzen wie eigenständiges und kritisches Denken. Eine Tatsache, die nicht nur Spezialisten vorbehalten sein sollte. Die Informatik ist darum für mich so wichtig wie Sprach- und Matheunterricht. Kinder sollten auch das Programmieren lernen, um die digitale Welt wirklich zu verstehen, und vor allem auch lernen, sie zu gestalten. Auf diese Weise erziehen wir die Kinder zu kreativen Produzenten statt zu Konsumenten.

Dass Kinder das alles bislang nicht in der Schule lernen, findet Dorothee Bär, designierte Staatsministerin für Digitalisierung, untragbar. Das Programmieren, sagte sie Anfang der Woche, gehöre unbedingt in die Lehrpläne der Grundschule. Es sei genauso wichtig wie Lesen und Schreiben. Sie fordert, dass Tablets im Klassenzimmer zur Norm werden, dass die Digitalisierung, die überall im Alltag Einzug gefunden hat, ihn endlich auch in die Schule findet.

Ich bin Informatiker, aber ich denke nicht, dass Informatik so wichtig ist wie Deutsch- und Mathematikunterricht. Wenn wir ehrlich sind: Ohne Informatikkenntnisse komme ich durch den Alltag. Es fehlt mir an Allgemeinbildung, meine Berufschancen werden evtl. geringer und ich verstehe die mich umgebende Welt immer weniger. Aber den Alltag kann ich bewältigen. Ohne Deutsch- und Mathematikkenntnisse geht das nicht.
Ich würde deshalb Informatik auf die gleiche Stufe wie Physik, Chemie und Biologie stellen: Informatik gibt mir eine Sichtweise auf die Welt. So wie ich die Perspektive von Masse, Energie und Leben kennen sollte, so sollte ich auch die Perspektive der Informationsverarbeitung kennen.