Weniger Bildungspathos, bitte!Erstpublikation in: Zuger Zeitung, 4.5.22
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Bemerkungen
Ich teile zum Teil die Kritik an einer unnötig komplizierten Sprache. Als Mitarbeiter einer Pädagogischen Hochschule ist mir eine verständliche Sprache ein wichtiges Anliegen. Bossards Artikel ist mir aber zu pauschal und schüttet das Kind mit dem Bade aus. Konkret: Ist es ein Problem, dass die Bezeichnung auf dem Diplom nicht mehr "Kindergärtnerin" heisst? Wenn nicht: Warum kommt es dann als Artikeleinstieg vor? Weil es billige Zustimmung erheischt. Das ist für mich kein konstruktiver Dialog, sondern pauschales PH-bashing. Und das wiederum stört mich.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 05.05.2022Ja, man kann die Sprache, die an pädagogischen Hochschulen gesprochen und geschrieben wird, teilweise als unnötig kompliziert und effektheischend kritisieren.
Carl Bosshards Artikel ist aber ebenso effektheischend und seine Kritik billig:
Wenn er z.B. kritisiert, dass der offizielle Abschluss auf dem Zeugnis nicht mehr "Kindergärtnerin" sondern "Bachelor of Arts in Pre-Primary and Primary Education" heisst, dann hat das nichts mit Wichtigtuerei zu tun, sondern ist eine Folge davon, dass Abschlüsse (auf Zeugnissen und nicht im allgemeinen Sprachgebrauch) bologna-konform benannt und in ganz Europa verstanden werden sollen - und das weiss Carl Bossard.
Wenn er Formulierungen des Lehrplans 21 kritisiert, dass sie für Schülerinnen und Schüler unverständlich seien: Es war meines Wissens noch nie das Ziel (und ist es auch heute nicht), dass Schülerinnen und Schüler Lehrpläne lesen und verstehen müssen. Zudem - Bossards Formulierung drückt nicht das gleiche aus wie die Formulierung im Lehrplan (es fehlen in seiner Version z.B. die Lehrmittel).
Auch das dritte Sprachbeispiel, das Bossard zitiert, ist für Fachleute und nicht für das allgemeine Publikum gedacht (es stammt aus einer Fachzeitschrift). Natürlich kann man sich auch da fragen, ob sich das auch einfacher hätte formulieren lassen - aber gehört eine solche Kritik in eine Tageszeitung?
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 05.05.2022Wenn er Formulierungen des Lehrplans 21 kritisiert, dass sie für Schülerinnen und Schüler unverständlich seien: Es war meines Wissens noch nie das Ziel (und ist es auch heute nicht), dass Schülerinnen und Schüler Lehrpläne lesen und verstehen müssen. Zudem - Bossards Formulierung drückt nicht das gleiche aus wie die Formulierung im Lehrplan (es fehlen in seiner Version z.B. die Lehrmittel).
Auch das dritte Sprachbeispiel, das Bossard zitiert, ist für Fachleute und nicht für das allgemeine Publikum gedacht (es stammt aus einer Fachzeitschrift). Natürlich kann man sich auch da fragen, ob sich das auch einfacher hätte formulieren lassen - aber gehört eine solche Kritik in eine Tageszeitung?
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Beat und dieser Zeitungsartikel
Beat hat Dieser Zeitungsartikel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Es gibt bisher auch nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.