
Seit der SDRC-Konferenz 198861, die meines Wissens der erste größere Versuch von bundesdeutschen Informatikern war, sich explizit mit philosophischen Grundlagen der Informatik auseinanderzusetzen, ist die »neue Grundlegung des Entwerfens« von Terry Winograd und Fernando Flores [Winograd & Flores 1986] auch auf Deutsch erschienen. Einige Kommentatoren fanden es erstaunlich, daß auf diesem Weg die Philosophie von Martin Heidegger (gefiltert durch die Schriften von Hubert Dreyfus) und die Theorie des kommunikativen Handelns von ürgen Habermas (verkürzt auf die Sprechakttheorie) zu uns zurückkommen. Abgesehen von Kritik an Einzelheiten, z. B. der Vergröberung der Quellen — bei einer solchen wegweisenden Skizze wohl unvermeidlich —, war die Aufnahme der zentralen Thesen von Winograd und Flores überwiegend positiv. Das Paradigma der informationsverarbeitenden Maschinen, die nach rein funktionalen, ingenieursmäßigen Erwägungen konstruiert werden müssen, hat Konkurrenz bekommen — das radikal gegensätzliche Paradigma des rechnerunterstützten Aushandelns von Verpflichtungen zwischen arbeitenden Personen, nach dem die (virtuellen) Maschinen als soziales Medium gestaltet werden müssen.