
Die Schnelligkeit, mit der Veränderungen und Transformationen von Privatheit im Web 2.0 auftreten, wird von der zeitgenössischen sozialwissenschaftlichen Forschung interessiert und besorgt zur Kenntnis genommen und führt dabei oft zur Diagnose eines neuen Strukturwandel der Privatheit oder gar dem Ende der Privatheit. Die Gegenstand dieses Beitrag ist die Art und Weise, wie von dieser Forschung die Veränderungen im Bereich der „Privatheit 2.0“ beobachtet werden. Rekonstruiert werden spezifische Rahmungen und Akzentverschiebungen gegenwärtiger soziologischer Analysen, die diesen Veränderungen gerecht werden wollen. Dabei geraten drei „Trends“ in den Blick. Zunächst stellt sich die soziologische Perspektive auf die Herausforderung von
Big Data ein. Dann scheinen sich die Praktiken der Veröffentlichung des Privaten zu
mobilisieren – sowohl in dem trivialen Sinne, dass die Bewohner digitaler Lebenswelten mit Hilfe mobiler Geräte mehr und mehr
on the move beobachtet werden, als auch in dem konzeptuellen Sinne, dass die verwendeten Kategorien wie etwa die der Privatheit selbst in Bewegung versetzt werden. Schließlich wird noch eine weitere Kategorie stark gemacht: die des Affekts. Der Beitrag beschließt den Teil mit einem skeptischen Plädoyer dafür, trotz allen Neu-Rahmungen und Depotenzierungen den Begriff der Privatheit als Analysekategorie nicht vollständig aufzugeben.