
Im Beitrag werden Ergebnisse einer qualitativen Studie zur Nutzung des Mathematikbuches durch Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen vorgestellt. Ausgangspunkt der Studie zur Schulbuchwirkungsforschung ist der Ansatz, dass die strukturelle Gestaltung der Bücher als Schnittstelle zwischen der Leserin bzw. dem Leser und dem Buch anzusehen ist und damit die Interaktion der Leserinnen und der Leser mit dem Buch entscheidend beeinflusst. Der Schwerpunkt liegt im Beitrag auf der Rekonstruktion des Auswahlprozesses der Schülerinnen und Schüler. Die Analyse zeigt, dass dieser Auswahlprozess zweistufig modelliert werden kann, wobei auf der ersten Stufe a) vermittlungsorientiert, b) begriffsorientiert oder c) durch Blättern ein relevanter Bereich bestimmt wird und auf der zweiten Stufe ein spezifischer Ausschnitt innerhalb des relevanten Bereichs a) elementorientiert, b) lageorientiert oder c) salienzorientiert ausgewählt wird. Die dargestellten Ergebnisse zum Auswahlprozess von Schulbuchinhalten wurden zwar anhand der Nutzung des Mathematikschulbuches gewonnen, zeichnen sich aber durch eine Allgemeinheit aus, die es erlaubt, die Ergebnisse auch auf andere Bücher, deren Struktur bausteinartig als Kompositum verschiedener Textsorten gestaltet ist, zu übertragen.