
Lernen in internetgestützten Lehr-Lern-Szenarien ist kein isoliertes, kein einsames Lernen. Vielmehr stellt die gemeinsame Nutzung der Lernplattform, die Zusammenarbeit mit der Lerngruppe, der virtuelle Austausch mit dem Tutor oder mit der Dozentin eine wichtige soziale Komponente dar. Dieser Austausch findet in Eins-zu-Eins-Interaktionen statt (z.B. in der E-Mail-Sprechstunde), in der Eins-zu-Viele-Kommunikation (z.B. über Rundmails) und in Viele-zu-Viele-Konstellationen (z.B. in Diskussionsforen), er kann asynchron (wie in der E-Mail) oder quasi-synchron (wie im Chat) verlaufen und textbasiert oder im Rahmen von Audio- und Videokonferenzen erfolgen.
Im Vortrag wird zunächst gefragt, wie der Sprachgebrauch in diesen neuen Kommunikationsformen aus linguistischer Sicht zu beschreiben ist. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Analyse der schriftlichen Kommunikation, da es diese ist, die in E-Learning-Angeboten derzeit die wichtigste Rolle spielt. In einem zweiten Schritt wird ein Blick in die Zukunft geworfen. Was wird sich ändern, wenn die digitale Vernetzung weiter zunehmen wird, wenn wir auch über den Computer immer und überall erreichbar sind und uns von jedem Standort aus an einem Diskussionsforum beteiligen, Lernmodule bearbeiten und E-Mails verschicken können? Welche sozialen Konsequenzen wird diese Form des mobilen Lernens und der mobilen Kommunikation haben, und welche Auswirkungen wird es auf das Schreiben geben? In diesem Zusammenhang soll auch der Frage nachgegangen werden, wie sich neue Technologien (z.B. Wearables), die im Labor bereits erfolgreich erprobt sind, künftig im Alltag einsetzen lassen und welche Möglichkeiten sich daraus für neue Lehr-Lern-Szenarien ergeben. Abschliessend wird die These vertreten, dass sich in den kommenden Jahrzehnten neue Kommunikationsgewohnheiten herausbilden werden, die sich von den uns vertrauten des 20. Jahrhunderts radikal unterscheiden.