Diese tödliche Kombination – der plötzliche ideologische Zusammenbruch des Neoliberalismus und die rasch voranschreitende Konzentration der Macht im Internet in den Händen der Rechtsextremen – hat ein drittes Problem heraufbeschworen: Das Vertrauen in die Demokratie sinkt, und ihre Qualität wird ausgehöhlt.

Viele Expert:innen sind der Ansicht, die Gefahr von Deepfakes liege mehr im gesamthaften Kollaps der Glaubenswand – als darin, dass Wählende aufgrund von Deepfakes ihre Meinung ändern und von einem Kandidatenzumanderenschwingen. Wenn Menschen nicht mehr wissen, was wahr ist und was nicht, sinkt ihr Vertrauen in demokratische Prozesse.

In einem Bericht der Brookings Institution heißt es, die Omnipräsenz perfekter synthetischer Medien bedeute, dass «der demokratische Diskurs verzerrt, Wahlen manipuliert, das Vertrauen in Institutionen untergraben, der Journalismus geschwächt, soziale Missstände verschärft, die öffentliche Sicherheit ausgehöhlt und der Reputation prominenter Personen, einschließlich gewählter Amtsträger und Kandidaten für ein Amt, kaum wiedergutzumachender Schaden zugefügt» würden.

Das Aufkommen synthetischer Medien im großen Maßstab und zu minimalen Kosten verstärkt sowohl die Desinformation (böswillige und bewusst irreführende Informationen) als auch die Falschinformation (eine umfassendere und eher unbeabsichtigte Verschmutzung des Informationsraums). Sprich: Es kommt zu einer «Infokalypse», die Gesellschaft gelangt an einen Punkt, an dem sie nicht mehr in der Lage ist, die Flut an zweifelhaftem Material zu bewältigen, an dem das Informationsökosystem, das die Grundlage für Wissen, Vertrauen und sozialen Zusammenhalt bildet, der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, zusammenbricht.