erst lesen, dann schreiben
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Bemerkungen
Trotz der großen Bedeutung ist "Program Comprehension“ in der Regel kein Thema, weder in Ausbildungen noch in der Literatur zur Software-Entwicklung.
Von Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert im Buch Informatikunterricht planen und durchführen im Text Erst lesen, dann schreiben (2006) Ein weiteres Argument für vermehrtes Lesen von Programmen im Unterricht:
In der Praxis bringen sich Entwickler laufend neue Sachverhalte bei, indem sie
Programmtexte lesen. Entwickler werden immer wieder mit ihnen unbekannten Technologien konfrontiert. Sie verfahren in solchen Situationen meistens
nach dem Muster Search & Read & Paste: Mit einer Suchmaschine nach guten
Beispielen der Technologie suchen, diese lesen und versuchen, sie zu verstehen,
ein Beispiel übernehmen und modifizieren und schlussendlich das eigene
Problem damit lösen.
Von Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert im Buch Informatikunterricht planen und durchführen im Text Erst lesen, dann schreiben (2006) [Es] finden sich nur wenige Hinweise darauf, wie das Lesen von Programmen unterrichtet werden kann. Corbi erwähnt drei Ansätze. Der erste Ansatz ist bottom-up, indem zunächst kleine Fragmente studiert, die dann zu immer größeren semantischen Chunks ausgebaut werden. Der zweite Ansatz ist top-down, indem man von der Grobstruktur des Programms ausgehend immer tiefer in die Details einsteigt. Der dritte Ansatz ist die opportunistische Mischung der beiden ersten Ansätze, die je nach Situation kombiniert werden. Welcher Ansatz gewählt wird, hängt wohl zumindest teilweise von persönlichen Vorlieben ab.
Von Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert im Buch Informatikunterricht planen und durchführen im Text Erst lesen, dann schreiben (2006) Im Informatikunterricht wird der Variante Zuerst lesen, dann schreiben“ kaum Bedeutung geschenkt. Insbesondere im Programmierunterricht wird in der Regel meist von Beginn an programmiert. Die Studierenden erstellen kleine Programme; bestehende Programme werden nur selten analysiert. Robert Glass plädiert dafür, angehenden Programmierern zunächst das Lesen beizubringen [Gla02]. Unter anderem argumentiert er mit Untersuchungen, die belegen, dass mit Code-Reviews 60–90% der Fehler in einem Programm gefunden werden können. Das ist deutlich mehr, als andere Ansätze zur fehlerarmen Programmierung leisten.
Von Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert im Buch Informatikunterricht planen und durchführen im Text Erst lesen, dann schreiben (2006) In etablierten Fächern ist es selbstverständlich, dass das Lesen vor dem Schreiben
gelernt wird. Kinder lernen zwar früh das Schreiben einzelner Buchstaben,
um die feinmotorischen Bewegungen zu üben. Das Schreiben von ganzen Texten
folgt aber erst säater. Auch im Fremdsprachenunterricht kommt das Lesen
vor dem Schreiben. Im Physikunterricht löst die Lehrerin viele Aufgaben vor,
bevor sie von den Shülern das selbstständige Lösen von Aufgaben erwartet.
Diese Reihenfolge nimmt auch Rücksicht auf die zunehmend anspruchsvolleren
Stufen kognitiver Lernziele, wie sie Bloom definiert hat: Kenntnisse, Verständnis,
Anwendung, Analyse, Synthese und Beurteilung – das Verständnis kommt
vor der Anwendung, die Analyse vor der Synthese (siehe zum Beispiel [Blo56]).
Von Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert im Buch Informatikunterricht planen und durchführen im Text Erst lesen, dann schreiben (2006) Verwandte Objeke
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4 Erwähnungen
- Informatikunterricht planen und durchführen (Werner Hartmann, Michael Näf, Raimond Reichert) (2006)
- The Effect of Reading Code Aloud on Comprehension - An Empirical Study with School Students (Alaaeddin Swidan, Felienne Hermans) (2019)
- Hello World 15 (2021)
- Using the PRIMM Approach at Primary Level (Phil Bagge)
- Das Potential von Physical Computing als Teil von Schultheaterprojekten (Christian Renggli) (2023)