Schulzuteilungsalgorithmus des ZDA |
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Definitionen
Um eine sozioökonomische Durchmischung
in Schulen zu erreichen,
verwendet der vom Zentrum für
Demokratie Aarau entwickelte Algorithmus
soziale Kriterien: Fremdsprachigkeit,
Haushaltseinkommen
und die Kompetenzen der Kinder.
Letztere entsprechen der Beurteilung
der Kindergarten-Lehrperson
bei Übertritt in die 1. Primarschulklasse.
Weiterhin sollen
auch die Geschlechter ausgewogen
verteilt sein und die Schulhauskapazitäten
nicht überschritten
werden. Überdies wird der Algorithmus
auch mit Verkehrsdaten
gefüttert. Dann berechnet das
Programm, wie die Schülerinnen
und Schüler für eine optimale
Durchmischung verteilt werden
müssten und schlägt an den Grenzen
der Einzugsgebiete strassenweise
Umteilungen vor.
Von Simone Luchetta im Text Eltern wehren sich gegen Schul-Algorithmus (2021) Für die Untersuchung, inwieweit für Schulbehörden Handlungsspielraum für eine stärkere Durchmischung besteht, wurden mithilfe eines Java-basierten Algorithmus alternative Einzugsgebiete simuliert. Dabei geht es nicht um die Zuteilung einzelner Schüler/innen, sondern um die Entwicklung von Vorschlägen zur Anpassung der Einzugsgebiete an ihren Grenzen. Die Einzugsgebiete bleiben zusammenhängend und es werden kurze und sichere Fusswege zur Schule vorgesehen (Prinzip der «Quartierschule», keine Schultransporte). Dieser neuartige, detailgetreue Algorithmus ist parametrisiert und lässt daher Simulationen unter verschiedenen Bedingungen zu. Insbesondere erlaubt der Algorithmus verschiedene Szenarien, wie das Zulassen einer Überschreitung des längsten Schulwegs innerhalb der Einzugsgebiete um einen gewissen Prozentsatz, oder die Über- und Unterschreitung der bisherigen Schulhauskapazität um einen bestimmten Prozentsatz, zu vergleichen.
Von Oliver Dlabac, Adina Amrhein, Fabienne Hug im Buch Durchmischung in städtischen Schulen - eine politische Aufgabe? (2021) auf Seite 36Internationale Studien weisen auf eine zunehmende soziale und ethnische Entmischung zwischen städtischen Schulen hin. Dies ist insofern problematisch, als die soziale und ethnische Zusammensetzung von Schulen einen nachweisbaren Effekt auf die Leistungen der Schüler/innen hat, und dies unabhängig von deren individuellem Hintergrund. In keinem OECD-Land sind diese sogenannten Kompositionseffekte so ausgeprägt, wie in der Schweiz. Während andernorts eine neu eingeführte freie Schulwahl und der Zulauf an Privatschulen für ungleiche Schulbedingungen verantwortlich gemacht werden, ist die unterschiedliche Zusammensetzung der Schulen in der Schweiz hauptsächlich auf die Entmischung zwischen Wohnquartieren und auf entsprechende schulische Einzugsgebiete zurückzuführen. Die vorliegende Studie des ZDA untersucht diesen Zusammenhang am Beispiel der Primarschulen der sechs grössten Städte der Schweiz (Modul 1). Zugleich prüft sie für diese Städte die Möglichkeiten zur stärkeren Durchmischung durch kleinräumige Anpassungen der Einzugsgebietsgrenzen (Modul 2). Zur Optimierung wurde ein neuartiger, detailgetreuer Algorithmus entwickelt, der künftig in ein Hilfstool überführt werden könnte, welches die Schulzuteilung und Schulraumplanung unterstützt. Dabei geht es nicht um die Zuteilung einzelner Schüler/innen, sondern um die Entwicklung von Vorschlägen zur Anpassung der Einzugsgebiete an ihren Grenzen. Die Einzugsgebiete bleiben zusammenhängend und es werden kurze und sichere Fusswege zur Schule vorgesehen (Prinzip der «Quartierschule», keine Schultransporte).
Von Oliver Dlabac, Adina Amrhein, Fabienne Hug im Buch Durchmischung in städtischen Schulen - eine politische Aufgabe? (2021) Bemerkungen
In Zürich üben Eltern indes bereits Kritik, noch bevor der Pilotversuch abgeschlossen ist. Sie befürchten, das durchschnittliche Leistungsniveau an den Schulen könnte sinken. Einzelne Kinder könnten von der Umteilung vielleicht profitieren: «Aber eine gesamtheitliche Massnahme, die die Qualität insgesamt anhebt, wäre sicher begrüssenswerter», sagt Marianne Charaf.
Von Simone Luchetta im Text Eltern wehren sich gegen Schul-Algorithmus (2021) Ein weiterer Vorteil der computergestützten
Zuteilung sei auch, dass die
Schulverwaltungen bessere Entscheidungsgrundlagen
erhalten. Zuteilungsentscheide
lassen sich so im Fall von
Einsprachen nachvollziehbarer begründet
werden. Die gewonnene Zeit können die
Schulverwaltungen stattdessen für Einzelfälle
nutzen oder auch zur Klassen- oder
Schulraumplanung.
Von Caroline Kienberger in der Zeitschrift Bildung Schweiz 2/2024 im Text Ein Algorithmus teilt Kinder in Klassen ein (2024) Es gilt zu beachten, dass sich der Widerstand gegen den Schulzuteilungsalgorithmus des ZDA nicht primär gegen die Tatsache richtet, dass die Zuteilung automatisiert durch einen Algorithmus/Computer erfolgen soll, sondern dagegen, dass die Zuteilungsregeln zu einer stärkeren sozialen Durchmischung der Klassen führen soll. Es geht also nicht primär um die Frage, ob die Zuteilung automatisiert erfolgen soll, sondern um die bei der Zuteilung definierten Ziele.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 19.09.2021Verwandte Objeke
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6 Erwähnungen
- Der Computer mischt die Klassen neu (Nadja Pastega) (2019)
- Durchmischung in städtischen Schulen - eine politische Aufgabe? - Pilotstudie: Stadt Zürich - Studienberichte des Zentrums für Demokratie Aarau, Nr. 17 (Oliver Dlabac, Adina Amrhein) (2019)
- Durchmischung in städtischen Schulen - eine politische Aufgabe? - Optimierte schulische Einzugsgebiete für Schweizer Städte - Studienberichte des Zentrums für Demokratie Aarau, Nr. 17 (Oliver Dlabac, Adina Amrhein, Fabienne Hug) (2021)
- Eltern wehren sich gegen Schul-Algorithmus (Simone Luchetta) (2021)
- Zum ersten Mal teilt ein Computer Schulklassen ein (2023)
- Bildung Schweiz 2/2024 (2024)
- Ein Algorithmus teilt Kinder in Klassen ein (Caroline Kienberger) (2024)