Googles Gorilla-Problem
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Bemerkungen
Google, for
example, tweaked its image-recognition
algorithm in 2015 after the system mislabelled
an African American couple as
gorillas.
Von Kate Crawford, Ryan Calo im Text There is a blind spot in AI research (2016) Google ringt übrigens bis heute um eine
Lösung des Problems: Die Kategorien
„Gorilla“ und „Affe“ sind seit drei Jahren
deaktiviert; stattdessen zeigt der Konzern
ein pädagogisch wertvolles Erklärvideo,
das um Verständnis für das Phänomen der
Stichprobenverzerrung wirbt.
Von Andrea Trinkwalder in der Zeitschrift Neuronale Denkfehler (2018) im Text Irren ist künstlich Vielleicht haben Sie von der beschämenden Geschichte gehört, dass Googles Bildklassifikationssystem ein dunkelhäutiges Paar als »Gorillas« eingeordnet hat. Die Ingenieure reagierten sofort, aber nicht so, wie man hätte meinen können. Statt sich mit dem Kern des Problems auseinanderzusetzen, entschieden sie sich für die stillschweigende Lösung, die Kategorien »Gorilla«, »Schimpanse« und »Affe« zu entfernen. Seither werden Bilder von Affen nicht als solche identifiziert. Tiefe neuronale Netze sind so komplex geworden, dass sie sich nicht mehr ohne Weiteres verstehen und korrigieren lassen.
Von Gerd Gigerenzer im Buch Klick (2021) im Text Sind selbstfahrende Autos zum Greifen nah? 2015 beschwerte sich der Softwareentwickler Jacky Alciné auf Twitter darüber, dass die Bilderkennung von Google Photos ihn und seine Freundin als Gorillas bezeichnete. Wie genau es zu dem Fehler kam, ist nicht klar. Aber wir wissen, dass Googles Machine-Learning-Algorithmus eine starre, fest umrissene Verlustfunktion hatte, die jedem Fehler die gleiche Strafe (oder die gleichen Kosten) zuwies. Mit anderen Worten: Die Strafe dafür, eine Person als Gorilla zu bezeichnen, war exakt so hoch wie die Strafe dafür, einen Norfolk Terrier als Norwich Terrier zu klassifizieren. Natürlich war das weder Googles wahre Verlustfunktion noch die seiner Nutzer, wie das darauffolgende PR-Desaster zeigte.
Von Stuart Russell im Text Natürliche und künstliche Intelligenz Bei Googles berühmtem Katzen -
detektor hat das perfekt funktioniert, aber
schon bei Fotos von Menschen fingen die
Probleme an. Zwar herrscht im Internet
wahrlich kein Mangel an Bildern, die Menschen
zeigen. Der Haken ist, dass in dieser
riesigen Sammlung Abbildungen von hellhäutigen
Männern dominieren und Farbige
stark unterrepräsentiert sind. Nutzt ein
Anbieter nun beispielsweise die ersten
100.000 Ergebnisse der Bildersuche
„Mensch“ und trainiert damit sein künstliches
neuronales Netz, wird dieses die
helle Hautfarbe fälschlicherweise als eines
der wichtigsten Merkmale des Menschen
wahrnehmen. Trainiert man das System
auch auf die Erkennung von Gorillas, wird
das Netz eine schwarze Gesichtsfarbe als
sehr starkes Indiz für einen Gorilla werten.
Die „rassistische“ KI ist geboren.
Von Andrea Trinkwalder in der Zeitschrift Neuronale Denkfehler (2018) im Text Irren ist künstlich Selbst wenn Google es versucht hätte, wäre es extrem schwierig gewesen, all diese Werte vorab festzulegen. Die richtige Herangehensweise hätte darin bestanden, sich die Unsicherheit bei den tatsächlichen Kosten einer Fehlklassifikation bewusst zu machen und einen Lern- und Klassifikationsalgorithmus zu entwickeln, der hinreichend empfindlich gegenüber den Kosten und deren Unsicherheit ist. Ein solcher Algorithmus würde dem Google-Entwickler gelegentlich Fragen stellen, zum Beispiel diese: »Ist es schlimmer, einen Hund als Katze einzustufen oder eine Person als Tier?« Und wenn ein gewisses Maß an Unsicherheit hinsichtlich der Kosten einer Fehlklassifikation besteht, würde sich ein solcher Algorithmus gegebenenfalls weigern, einige Bilder zu beschriften.
Anfang 2018 wurde berichtet, dass Google Photos sich weigert, Fotos mit Gorillas zu klassifizieren. Als dem System ein sehr deutliches Bild eines Gorillas mit zwei Gorillababys vorgelegt wurde, erwiderte es: »Hm, bin mir nicht sicher …«
Von Stuart Russell im Text Natürliche und künstliche Intelligenz Anfang 2018 wurde berichtet, dass Google Photos sich weigert, Fotos mit Gorillas zu klassifizieren. Als dem System ein sehr deutliches Bild eines Gorillas mit zwei Gorillababys vorgelegt wurde, erwiderte es: »Hm, bin mir nicht sicher …«
Verwandte Objeke
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6 Erwähnungen
- There is a blind spot in AI research (Kate Crawford, Ryan Calo) (2016)
- The Fourth Education Revolution (Anthony Seldon, Oladimeji Abidoye) (2018)
- Neuronale Denkfehler - Künstliche Intelligenz: zu naiv, um schlau zu sein (Schwerpunktthema c't 24/18) (2018)
- Irren ist künstlich - Wo künstliche Intelligenz noch schwächelt (Andrea Trinkwalder)
- Human Compatible - Künstliche Intelligenz und wie der Mensch die Kontrolle über superintelligente Maschinen behält (Stuart Russell) (2020)
- Klick - Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen (Gerd Gigerenzer) (2021)