Verdrängung
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Definitionen
Bücher zuoberst.
Der Verdrängungsmechanismus wird als Schutzmassnahme geschildert, deren sich das Gehirn bedient, um die psychischen Folgen von Erlebnissen zu vermeiden, die einfach zu schrecklich sind, um vom Bewusstsein ertragen zu werden.
Von Daniel L. Schacter im Buch Wir sind Erinnerung (1996) im Text Krieg der Erinnerungen auf Seite 412Die Unterdrückung eines nicht akzeptierten Antriebes oder einer nicht akzeptierten Ernotion. Die verdrängten Regungen werden unbewusst, aber keineswegs unwirksam. Sie haben nach der psychoanalytischen Theorie eine entscheidende Bedeutung für die Bildung von Neurosen.
Von Eric Berne im Buch Spiele der Erwachsenen (1964) auf Seite 311Unter Verdrängung versteht man ein vertikales Wegdrücken affektiv besetzter und unerwünschter Bewusstseinsinhalte. Die Verdrängung ist ein Abwehrmechanismus, der vor allem die Aufgabe hat, das Ich vor bedrohlichem Material zu schützen. Wie die Dissoziation radiert auch die Verdrängung keine Erinnerungen aus, sie erschwert nur die bewusste Erinnerung an ein Erlebnis.
Von Daniel L. Schacter im Buch Wir sind Erinnerung (1996) im Text Inseln im Nebel auf Seite 377(engl. repression). In der Psychoanalyse einer der Abwehrmechanismen. Zweck der Verdrängung ist es, angsterzeugende Motivationen zu unterdrücken und aus dem bewussten Erleben ins Unbewusste abzuschieben, in dem sie jedoch für das Verhalten des Menschen wirksam bleiben. Lösen solche unbewussten Motivationen unkontrollierbare und auffällige Verhaltensweisen aus (z.B. unbegründete Angstzustände), werden sie als Neurosen bezeichnet.
Von Horst Schaub, Karl G. Zenke im Buch Wörterbuch Pädagogik Bemerkungen
Bücher zuoberst.
Verdrängung ist kein
bewusstes Wegstossen von Tatsachen,
sondern ein hauptsächlich
unbewusst ablaufender Schutzmechanismus.
Weil Sie in der Regel
gar nicht merken, dass Sie verdrängen,
hilft nur eines: Freunde,
die Ihnen ungeschminkt die
Wahrheit sagen. Seien Sie ihnen
nicht böse. Es sind die besten, die
Sie haben.
Von Rolf Dobelli im Text Verdrängung (2011) Nach Auffassung einiger Therapeuten ist die Verdrängung leistungsfähig genug, um monate- oder jahrelang andauernde Missbrauchshandlungen, Vergewaltigungen und sogar rituelle Folterungen auszublenden. Einige Ereignisse sind, wie man meint, So entsetzlich, dass sie sich praktisch unmittelbar nach ihrem Eintreten dem Zugriff des Bewusstseins entziehen.
Von Daniel L. Schacter im Buch Wir sind Erinnerung (1996) im Text Krieg der Erinnerungen auf Seite 412Wer noch nie ein Trauma erlebt
hat, kann nicht verstehen, wie effektiv
Verdrängung funktioniert.
Über 20 Prozent der Kranken,
denen mitgeteilt wird, dass sie bald
sterben werden, vergessen diese
Nachricht nach wenigen Tagen -
eine Form der Verdrängung, die
weit mehr ist als ein Zurückdrängen
der Realität. Die Information wird
komplett vergessen!
Von Rolf Dobelli im Text Verdrängung (2011) Verdrängung hat einen schlechten
Ruf. Wir halten Menschen, die
Tatsachen verdrängen, für unreif,
unsicher oder dumm. Doch schon
Sigmund Freud hat erkannt, dass
Verdrängung nützlich sein kann –
und zwar in Extremsituationen.
Verdrängung schützt uns vorübergehend
vor schlimmsten Ängsten
und stellt sicher, dass wir den
Alltag weiter bewältigen können.
Von Rolf Dobelli im Text Verdrängung (2011) In seinen frühen Schriften stellt Freud ausdrücklich fest, dass Verdrängung auf der absichtlichen Ausblendung quälender Gedanken und Erinnerungen aus dem Bewusstsein beruht. Doch allmählich hat sich das Konzept verändert. Freud begann, den Begriff Verdrängung sehr viel allgemeiner zu verwenden und damit eine Vielzahl von Abwehrmechanismen zu bezeichnen, von denen der Betroffene nichts weiss und die automatisch dafür sorgen, dass bedrohliche Inhalte vom Bewusstsein ausgeschlossen bleiben. Auf diese Weise stiftete Freud erhebliche Verwirrung, was die Unterscheidung zwischen unbewussten Abwehrmechanismen und intentionaler Verdrängung angeht.
Von Daniel L. Schacter im Buch Wir sind Erinnerung (1996) im Text Krieg der Erinnerungen auf Seite 413Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | Abwehrmechanismus(0.12), Regression (Psychologie)regression(0.04), Hypnose(0.04), Amnesieamnesia(0.03) |
Häufig co-zitierte Personen
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Zeitleiste
10 Erwähnungen
- Wörterbuch Pädagogik (Horst Schaub, Karl G. Zenke)
- Spiele der Erwachsenen - Psychologie der menschlichen Beziehungen (Eric Berne) (1964)
- Das neue Paradigma der Psychologie - Die Psychologie im Diskurs des Radikalen Konstruktivismus (Werner Stangl) (1989)
- Handwörterbuch der Transaktionsanalyse - Sämtliche Begriffe der TA praxisnah erklärt (Leonhard Schlegel) (1993)
- Wir sind Erinnerung - Gedächtnis und Persönlichkeit (Daniel L. Schacter) (1996)
- 8. Inseln im Nebel - Psychogene Amnesie
- 9. Krieg der Erinnerungen - Wahrheitssuche im Frontgeschehen
- Das verknüpfte Gehirn - Bau und Leistung neurobiologischer Netzwerke. (Gerhard Roth) (2006)
- Die Kunst des klugen Handelns - 52 Irrwege, die Sie besser anderen überlassen (Rolf Dobelli) (2012)
- Verdrängung - Warum wir die Wahrheit nicht wissen wollen (2011)
- Wie das Gehirn die Seele macht (Gerhard Roth, Nicole Strüber) (2013)
- Die Schule schwänzt das Lernen - Und niemand sitzt nach (Andreas Müller) (2013)
- 3. Es geht um Menschen - und denen geht es nicht sonderlich gut
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