Überwachung: Subjektivität und Macht
Thomas Christian Bächle
Zu finden in: Digitales Wissen. Daten und Überwachung, 2016
Diese Seite wurde seit 5 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Zusammenfassungen
Überwachung ist eine Organisations- und Machttechnik, die in modernen, nationalstaatlich strukturierten Gesellschaften üblich ist. Sie ist dabei nicht per se repressiv, sondern steht vielmehr in einem komplexen Verhältnis zu den Subjektentwürfen, die liberale Gesellschaften kennzeichnen. Selbstüberwachung und -kontrolle gehören zu den zentralen Techniken spätmoderner Gesellschaften bei der Herstellung einer von den Subjekten als sinnvoll erlebten Identität. Übenvachungstechniken zeichnen sich folglich auch durch konstruktive Prozesse aus, und dennoch stehen sie mit der Herstellung datenbasierter Risikosubjekte im Zentrum einer effektiven und höchst problematischen Konstruktion einer wahrscheinlichen Realität.
Von Thomas Christian Bächle im Buch Digitales Wissen. Daten und Überwachung (2016) In diesem abschließenden Kapitel werden die Zusammenhänge zwischen den veränderten technologischen Bedingungen der Datenproduktion und -analyse und sozialen Macht- und Kontrollstrukturen betrachtet Die Klassifikation von Daten ist ein grundlegendes Ordnungsprinzip moderner Gesellschaften. In Form von Personalausweisen, Fingerabdrücken, Passwörtern oder biometrischen Verfahren haben diese Klassifikationen stets ein Subjekt zum Referenten. Es entstehen »Datensubjekte« (Lyon 2002), die im Lichte von Big Data in immer stärker ausdifferenzierten Taxonomlen sichtbar werden (Kap. 4.3), vermessbare Identitäten, deren Wert oder deren Gefährdungspotenzial für Ae Gesellschaft quantifizierbar scheint. Dieser sich bereits seit einigen Jahren vollziehende Transformationsprozess wird paradigmatisch als Ablösung des von Foucault (1994) beschriebenen Panoptizismus durch das Gouvernementalitätsprinzip einer (digitalen) KontroUgeseUschaft (Deleuze 1993) beschrieben (Kap. 4.1), die u.a. durch sozial diskriminierende Klassifikationen entlang der Linien von Identitätszuschreibungen (Ethnie, Geschlecht etc.) charakterisiert ist.
Von Thomas Christian Bächle im Buch Digitales Wissen. Daten und Überwachung (2016) im Text Überwachung: Subjektivität und Macht Dieses Kapitel erwähnt ...
Personen KB IB clear | Michel Foucault | ||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | big databig data , Datendata , Digitalisierung , Gouvernementalität , Paradigmaparadigm , Subjektivitätsubjectivity , Überwachung | ||||||||||||||||||
Bücher |
|
Tagcloud
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Anderswo suchen
Beat und dieses Kapitel
Beat hat Dieses Kapitel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt weder ein physisches noch ein digitales Exemplar. Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Es gibt bisher auch nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.