Auf dem weg zu einer Netzwerk-SozialitätAndreas Wittel
Zu finden in: Konnektivität, Netzwerk und Fluss (Seite 163 bis 188), 2006
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Zusammenfassungen
In diesem Aufsatz möchte ich das Phänomen und Konzept einer Netzwerk-Sozialität vorstellen. Der Begriff Netzwerk-Sozialität kann als Gegensatz zu ‚Gemeinschaft‘ aufgefasst werden. Gemeinschaft erfordert Stabilität, Kohärenz, Einbettung und Zugehörigkeit. Damit verbunden sind starke, lang anhaltende Bindungen, Nähe und eine gemeinsame Geschichte oder Narration des Kollektivs. Netzwerk-Sozialität bildet den Gegensatz zu Gemeinschaft in diesem Sinne. Der Begriff steht nicht für Zugehörigkeit, sondern für Integration und Desintegration. Es geht um eine entbettete Intersubjektivität, die zumindest teilweise aus Kontexten 'herausgehoben' ist (Giddens 1984). Es geht um eine unmittelbare Intersubjektivität, die integraler Bestandteil dessen ist, was Rem Koolhaas mit dem Begriff 'generic city' bezeichnet (OMA 1995). Es geht um den sozialen Ausdruck einer 'flüchtigen Moderne' (Bauman 2000). In einer Netzwerk-Sozialität sind die sozialen Beziehungen nicht narrativ, sondern informativ. Sie basieren nicht auf wechselseitiger Erfahrung oder gemeinsam erlebter Geschichte, sondern vorwiegend auf Datenaustausch und dem Bestreben, ‚auf den neuesten Stand zu kommen‘. Netzwerk-Sozialität besteht aus flüchtigen und vergänglichen, aber dennoch wiederholten sozialen Beziehungen; aus kurzlebigen, aber intensiven Begegnungen. Narrative Sozialität fand häufig in bürokratischen Organisationen statt. In der Netzwerk-Sozialität ist die soziale Bindung nicht bürokratisch, sondern informationeil; sie entsteht auf einer projektbezogenen Basis, durch die Bewegung von Ideen, durch die Einführung von immer nur vorübergehenden Standards und Protokollen und durch die Schaffung und den Schutz von urheberrechtlich geschützter Information. Netzwerk-Sozialität ist nicht charakterisiert durch eine Trennung, sondern durch eine Kombination von Arbeit und Spiel.
Von Andreas Wittel im Buch Konnektivität, Netzwerk und Fluss (2006) im Text Auf dem weg zu einer Netzwerk-Sozialität Dieses Kapitel erwähnt ...
Personen KB IB clear | Hans-Georg Gadamer | ||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | Beziehungrelation , Intersubjektivität , Kontextcontext , Netzwerknetwork , soziales Kapital | ||||||||||||||||||
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Zitationsgraph
2 Erwähnungen
- Medienkultur - Die Kultur mediatisierter Welten (Andreas Hepp) (2011)
- Mediatisierte Welten der Vergemeinschaftung - Kommunikative Vernetzung und das Gemeinschaftsleben junger Menschen (Andreas Hepp, Matthias Berg, Cindy Roitsch) (2014)
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Volltext dieses Dokuments
Auf dem weg zu einer Netzwerk-Sozialität: Artikel als Volltext bei Springerlink (: , 187 kByte; : 2020-11-28) |
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Beat und dieses Kapitel
Beat hat Dieses Kapitel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Es gibt bisher auch nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.