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Bemerkungen
Das Geschäftsmodell von Academia besteht hauptsächlich aus der Anzeige
von Werbung auf den Seiten und in Kampagnen sowie aus bezahlten sog.
„Pro“ Accounts von Nutzer/innen. Jenes von ResearchGate baut auf Anzeigen
von Werbung, aber laut persönlichen Angaben eines ResearchGate Mitarbeiters
gegenüber dem Autor von Anfang 2018 generiert das Unternehmen den
Hauptumsatz mit Stellenanzeigen, die Hochschulen dort beauftragen und
abonnieren.
Von Klaus Rummler im Buch Digitalisierung - Subjekt - Bildung (2020) im Text Die Dialektik des Publizierens in der akademischen Kulturindustrie im Zeitalter der Digitalisierung Bei der Frage, wozu Wissenschaftler/innen Academia oder ResearchGate
nutzen, fanden Meishar-Tal und Pieterse (2017), dass dort hauptsächlich Informationen
konsumiert und weniger geteilt werden, und dass noch weniger Interaktion
zwischen den Nutzer/innen stattfindet (Meishar-Tal/Pieterse 2017:
17). In Bezug auf die Motivation der Wissenschaftler/innen diese ASNS zu
besuchen nennen sie: „self-promotion and ego-bolstering, acquisition of professional
knowledge, belonging to a peer community, and interaction with
peers“ (ebd.: 17f.). Übersetzt geht es also zunächst um Selbstdarstellung, um
zu wissen, was andere Kolleg/innen beschäftigt und in welchen Zusammenhängen
sie aktiv sind und vermutlich auch darum, sich die Anerkennung für
die eigene Leistung abzuholen.
Von Klaus Rummler im Buch Digitalisierung - Subjekt - Bildung (2020) im Text Die Dialektik des Publizierens in der akademischen Kulturindustrie im Zeitalter der Digitalisierung Die Kombination aus Facebook für Wissenschaftler und „professional information solutions provider“ existiert längst und hat Millionen Mitglieder: Mendeley (5 Millionen Mitglieder), das Social Science Research Network (mehr als 2 Millionen Mitglieder), Researchgate (10 Milllionen Mitglieder) und schließlich die Megaplattform Academia.edu (40 Millionen Mitglieder).
Diese vier Plattformen, Repositorien und sozialen Netzwerke sind ursprünglich als philanthropische Startups gegründet worden, doch die ersten beiden sind bereits im Besitz von Elsevier. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die anderen beiden ganz in die Logik des Informationskapitalismus einbetoniert sind. Ist es einmal so weit, wird das Spiel mit der Kostenschraube von vorne losgehen, nur dass diesmal nicht mehr die Bibliotheken, sondern die Wissenschaftler selbst die Adressaten sein werden. Natürlich sind alle Publikationen Open Access, aber wer in einem OA-Jornal mit hoher Reputation publizieren will, wer sein Datenarchiv, sein Publikationsrepositorium und sein Gelehrtennetzwerk einer kommerziellen Cloud anvertraut hat, ist mindestens ebenso erpressbar wie eine Forschungsbibliothek, die absurde Preise für Zeitschriften bezahlen muss, um ihrem genuinen Auftrag erfüllen zu können.
Von Michael Hagner im Text #Open_Access (2016) Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | ResearchGateResearchGate(0.34), Mendeley(0.32), academic social networkacademic social network(0.11) |
Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
4 Erwähnungen
- Teaching crowds - Learning and Social Media (Jon Dron, Terry Anderson) (2014)
- Scientists and the social network (Richard van Norden) (2014)
- #Open_Access - Wie der akademische Kapitalismus die Wissenschaften verändert (Michael Hagner) (2016)
- Digitalisierung - Subjekt - Bildung - Kritische Betrachtungen der digitalen Transformation (Valentin Dander, Patrick Bettinger, Estella Ferraro, Christian Leineweber, Klaus Rummler) (2020)