
Mittels Begriffen bestimmen und unterscheiden wir sprachlich Objekte, Zustände, Geschehnisse, Abstraktionen usf. In Begriffsgegensätzen tritt deren Sinngehalt noch deutlicher hervor: heiß versus kalt, satt versus hungrig, Leben versus Tod — die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Die griechische Ethik hatte diesen Dualismus bereits entfaltet. So scheidet Aristoteles in der Nikomachischen Ethik die sittlichen Tüchtigkeiten der »Aufrichtigkeit«, »Gerechtigkeit« und »Besonnenheit« von den minderwertigen Charaktereigenschaften wie »Unbeherrschtheit« und »tierisches Wesen« [Aristoteles 1960]. Auch die christliche Ethik unterscheidet nach guten und bösen Taten. Himmel oder Hölle verheißen oder drohen dem, dessen Handeln sich der einen oder anderen Seite verschreibt.