Die Ursache für Nahtod-Erlebnisse ist also nicht der Sterbeprozess- und umgekehrt führt körperliche Todesnähe längst nicht immer zu Nahtod-Erlebnissen. Gerhard Roth, Direktor des Hirnforschungsinstituts der Universität Bremen und promovierter Philosoph, zieht daraus den Schluss, dass Nahtod-Erfahrungen «ursächlich mit dem Tod überhaupt nichts zu tun haben». Vielmehr beruhten sie auf schweren Beeinträchtigungen des Gehirns, verursacht durch Kopfverletzungen, Sauerstoffmangel oder Hormonüberdosis, einem gehirnphysiologischen Ausnahmezustand gewissermassen,den man zum Beispiel auch durch Drogen oder Meditation herbeiführen könne. Die häufigsten Auslöser seien jedoch schocktartige Erlebnisse: Autounfalle, Ertrinken, Erdrosselung oder Herzinfarkte.
von Mathias Plüss im Text Eben nach dem Tod (2005)