Daten sind das neue Erdöl
Diese Seite wurde seit 2 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Bemerkungen
Exponentielles Datenwachstum und automatische Datenverarbeitung weisen Daten
eine herausgehobene Bedeutung in der digitalen Transformation zu, die in den
Redeweisen von den Daten als „Öl“ oder „Gold“ zum Ausdruck kommt.
Von Harald Gapski im Buch Handbuch Medienpädagogik im Text Diskussionsfelder der Medienpädagogik: Datafizierte Lebenswelten und Datenschutz (2020) Zum Glück unterscheiden sich Daten von Erdöl in grundlegender Weise. Die Ölmenge auf der Welt ist begrenzt, und je weniger von dieser Ressource übrig ist, desto stärker klettern die Kosten für ihre Erschließung in die Höhe. Im Gegensatz dazu nimmt die Menge der erzeugten Daten zu, während die Kosten der für Kommunikation und Verarbeitung nötigen Technologie sinken.
Von Andreas Weigend im Buch Data for the People (2017) im Text Wie wir datenkundig werden Die Auswertung des Rohstoffs »Persönliche Daten« führt über den Einsatz dieser automatisierten Systeme zu einem wirtschaftlichen Strukturwandel, den viele Branchen fürchten. Die deutschen Taxi-Innungen, die sich gegen die Dienste der Google-Tochter Uber wehren, oder der Buchhandel, der unter der Vorherrschaft von Amazon und Google leidet und existenzielle Gefährdung verspürt. Auch die Verlage und Printmedien sehen durch die Digitalisierung von Informationen und das Wachsen des eBook-Marktes dunkle Wolken am Horizont aufziehen.
Von Torsten Fricke, Ulrich Novak im Buch Die Akte Google (2015) Daten wurden lange als »Öl« bezeichnet und werden weiterhin oft mit Rohstoffen verglichen, die knapp, aber wertvoll sind. Damit entsteht ein falscher Gedanken (Daten sind nicht knapp) und ein problematischer Frame: Wer mit Daten handelt, lebt davon, diese als wertvoll zu bezeichnen. Das sind Daten per se aber nicht, es ist ein Versprechen von Silicon-Valley-Startups, mit Daten Geld verdienen zu können. Wenn kritische Diskurse diese Marketing-Aussagen bis in die verwendeten Sprachbilder übernehmen, ist es sehr schwer bis unmöglich, sich von diesem Frame zu lösen.
Von Philippe Wampfler im Text Die Datenschutz-Sprache (2021) Diese Analogie ist in vieler Hinsicht erhellend. Über ein Jahrhundert lang wurden unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft in starkem Maße von der Entdeckung des Erdöls und der Entwicklung von Techniken geformt, welche zur Förderung, Lagerung, zum Transport und zur Raffination dieses Rohstoffs dienen, um Produkte zu erzeugen, die von allen Menschen auf diesem Planeten genutzt werden. Heute verändert die Fähigkeit, Rohdaten in Produkte und Dienstleistungen umzuwandeln, unser Leben in einer Weise, die in ihrer Tragweite mit der industriellen Revolution wetteifern wird.
Von Andreas Weigend im Buch Data for the People (2017) im Text Wie wir datenkundig werden Rohöl kann nicht in seiner Rohform genutzt werden. Es muss zu Benzin, Plastik und vielen anderen chemischen Produkten raffiniert werden. Raffiniertes Öl wiederum war und ist vielfach bis heute der Treibstoff für die Maschinen des Industriezeitalters und spielt eine Rolle bei der Herstellung der meisten physischen Produkte der modernen Wirtschaft. In ähnlicher Weise sind Rohdaten für sich genommen ziemlich nutzlos. Der Wert von Daten wird erst von den Raffinerien geschaffen, die sie sammeln, analysieren, vergleichen, filtern und neue Datenprodukte und -dienstleistungen vertreiben. Statt den Apparat der industriellen Revolution zu befeuern, treiben veredelte Daten den Apparat der Datenrevolution voran.
Von Andreas Weigend im Buch Data for the People (2017) im Text Wie wir datenkundig werden Wir befinden uns in der Wild-West-Phase der Digitalisierung. Statt Cowboys sind die Tech-Nerds nun die Pioniere. Daten sind das Gold und Öl des digitalen Wilden Westens. Um an diesen Schatz ranzukommen, werden alle Mittel zum data mining eingesetzt, physisch schmutzig muss man sich dabei nicht mehr machen. Das Internet ist das Eisenbahnnetz unserer Zeit. Vielleicht sind unsere Smartphones die Revolver unserer Zeit. Und auch der Sheriff vom NSA mischt kräftig mit. Die Ureinwohner werden enteignet, diesmal nicht durch Glasperlen und Alkohol, sondern iPhones, Angry Birds, Siri und die Droge Digital. Ob sie in Reservate abgeschoben werden und wie diese dann aussehen, wird die Zeit zeigen. Welche werden die Indianer des digitalen Wilden Westens sein?
Von Andre Wilkens im Buch Analog ist das neue Bio (2015) Zitationsgraph
9 Erwähnungen
- Handbuch Medienpädagogik (Uwe Sander, Friederike von Gross, Kai-Uwe Hugger) (2008)
- Mashup - Lob der Kopie (Dirk von Gehlen) (2011)
- Die Akte Google - Wie der US-Konzern Daten missbraucht, die Welt manipuliert und Jobs vernichtet (Torsten Fricke, Ulrich Novak) (2015)
- Analog ist das neue Bio (Andre Wilkens) (2015)
- Aufstieg der digitalen Stammesgesellschaft - Die neue grosse Transformation (Oliver Fiechter, Philipp Löpfe) (2016)
- 1. Ändern sich die Medien, ändert sich die Gesellschaft - Big data vermischen Realität und Virtualität
- Data for the People - Wie wir die Macht über unsere Daten zurückerobern (Andreas Weigend) (2017)
- 1. Wie wir datenkundig werden - Essenzielle Werkzeuge für den digitalen Bürger
- Schule 4.0 - Bildung in der digitalen Welt (2018)
- Orwell 3.0 (Matthias Burchardt)
- Die Datenschutz-Sprache (Philippe Wampfler) (2021)
- Klick - Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen (Gerd Gigerenzer) (2021)