Wenn auf Tagungen oder in der Literatur Beispiele erfolgreichen E-Teaching
präsentiert werden, stammen diese fast durchweg aus Disziplinen, die
man nicht den Geisteswissenschaften zurechnet. Viele Kolleginnen und
Kollegen aus geisteswissenschaftlichen Disziplinen begegnen der „Modeerscheinung“
E-Learning mit großem Misstrauen. Wie – so fragen sie skeptisch
– sollte Einsatz von Technik eine nennenswerte Unterstützung für jene
aktive dialogische und diskursive Auseinandersetzung mit interpretationsbedürftigen
Texten sein, die man als Hermeneutik zu bezeichnen pflegt?
Wir möchte an einem Beispiel aus unserer eigenen Lehrpraxis zeigen, dass
und wie es möglich ist, eine Qualitätsverbesserung des Lehrens und Lernens
gerade in den Hinsichten zu erreichen, die Geisteswissenschaftlern besonders
am Herzen liegen. Mehr Qualität heißt hier nicht mehr Effizienz in der
Stoffvermittlung, gemessen etwa in den Behaltensleistungen der Lernenden,
sondern mehr aktives diskursives Arbeiten mit dem Stoff.