
Die Kategorie Geschlecht ist in unserer Gesellschaft bipolar konstruiert. Das heißt wir denken Menschen (meist) auch als Mädchen/Frau oder Junge/Mann. Damit gehen bestimmte Deutungs- und Handlungsmuster, Vorannahmen und Zuweisungen einher, was nach dieser Kategorisierung richtig, weniger angemessen oder gar unakzeptabel für einen Menschen ist. Diese gesellschaftlichen Konstruktionen von Geschlechtern (Gender) gehen zwar (meist) mit dem biologischen Geschlecht (Sex) einher, sind zum Teil auf sie bezogen, gehen aber weit darüber hinaus (zur Zusammenfassung des Forschungsstandes: Becker/Kortendiek 2008). Wie Menschen ihr Gender » performen « und es in ihre Selbst-Konstruktion, ihre Deutungs- und Handlungsmuster integrieren, ist individuell. Sie verhalten sich aber zu der Art, wie in ihren Lebenswelten Gender gedacht, verhandelt und ausgeformt wird, sie verhalten sich zu den für sie relevanten dominanten Diskursen. Diese werden vor allem von den konkreten Erfahrungen in Familie, Peer-Group und pädagogischen Institutionen geprägt, doch auch diese, wie das Individuum auch, handeln in einer Gesellschaft, in der Medien diese Diskurse entscheidend mitprägen.