
Der Vergleich mag überraschen: Ein Bildungswesen in der Moderne kann als großes 'Kunstwerk', z.B. als Musikstück gesehen werden, das Tag für Tag, vierzig Wochen im Jahr, aufgeführt wird. Die
Komposition des Bildungswesens ist in heißen Kämpfen über Jahrhunderte entstanden und zu einem hoch differenzierten Werk geworden. Millionen von Menschen sind an der
Aufführung beteiligt. Sie spielen alle nach einem
Regelwerk, nach Vorlagen und Skripten. Für die Aufführung sind sie speziell ausgebildet. Die Komposition gibt den Aufführenden einen großen
Interpretationsspielraum, den sie sehr unterschiedlich ausgestalten können. Dennoch ist die Aufführung nicht zu verstehen, wenn man die vielschichtige Komposition nicht kennt. Das Besondere dieses Kunstwerkes liegt darin, dass es bei der Aufführung keine Zuschauer gibt. Diejenigen, an die es sich richtet, spielen selber mit und Wohlklang oder Disharmonie des Ganzen wird durch deren Mitwirkung erzeugt. Sie sollen am Ende selber im Orchester mitspielen können.