Qualität lässt sich nicht messen
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Bemerkungen
Nach wie vor ist der Glaube an die Möglichkeit einer quantitativen Erfassung von qualitativen Leistungen weit verbreitet, obwohl es sich ständig von neuem zeigt, dass dies nicht geht. Aber man ist heute dermaßen auf Messbarkeit fixiert, dass Aussagen, die sich nicht mit Zahlen „beweisen“ lassen, kaum mehr getraut wird. Lieber orientiert man sich an falschen Zahlen, als eine qualitative Aussage zu wagen. Von dieser in Kapitel 3 beschriebenen Messbarkeitsillusion muss man sich endgültig lösen. Und das ist nur möglich, wenn solch verlogene Begriffe wie Qualitätskennzahlen oder Qualitätsindikatoren endgültig von der Bildfläche verschwinden. Qualität ist grundsätzlich nicht messbar, und das gilt es zu akzeptieren. Es spricht nichts dagegen, Kennzahlen zu definieren und zu ermitteln, aber diese dürfen nicht mit Qualität gleichgesetzt werden. Man kann durchaus die Zahl der Dreifachsprünge bei einer Eiskunstlaufkür messen, aber diese Zahl ist nicht identisch mit ihrer Qualität. Und wenn man versucht, der Qualität mit immer mehr Indikatoren auf die Spur zu kommen und ganze Indikatorensysteme kreiert, dann sieht man schnell einmal vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Und ein immer genaueres Ausmessen von Bäumen ermöglicht einem nicht, die Qualität des Waldes besser zu verstehen (Hummler und Krapf, 2005).
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) Zitationsgraph
2 Erwähnungen
- Sinnlose Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren (Mathias Binswanger) (2010)
- 7. Beispiel Wissenschaft - Immer mehr unsinnige Publikationen
- Workstyle - GDI Impuls 4/2010 (2010)
- Output, den die Welt nicht braucht (Mathias Binswanger, Detlef Gürtler)