Mobiltelefon senkt den Sozialstatus
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Definitionen
Zu Beginn war das Mobiltelefon ein Statussymbol. Im Laufe der Zeit hat sich das ins Gegenteil verkehrt. Nur weige Leute können es sich leisten, kein Handy zu besitzen.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 29.10.2021Bemerkungen
Die Bedeutung
des Handy als Statussymbol hat sich ins
Gegenteil verkehrt: Ging es früher darum, wer
das neuste Gerät hat, geht es heute darum,
wer darauf verzichten kann.
Von Nicole Althaus, Gina Bachmann, Ladina Triaca im Text Alle mal runterfahren (2024) Tatsächlich ist es heute ein Statussymbol,
kein Smartphone zu haben. Aber viele Menschen
haben keine Wahl. Ihre Arbeit, ihre Vorgesetzten
verlangen, dass sie ständig erreichbar sind. Kinder
müssen Teil der schulischen WhatsApp-Gruppe
sein, zumindest bei uns in Israel. Nur sehr wenige
Leute können ohne Smart phone leben.
Von Yuval Noah Harari im Text «Menschen denken nicht in Fakten...» In unseren eigenen Gesellschaften scheint die schrankenlose öffentliche Handybenutzung eher zur Unterschichtkultur zu passen als zum Ambiente der Mittelschicht oder Oberklasse. Untersuchungen zeigen, dass die Aufdringlichkeit von Handyanrufen in proletarischen Restaurants eher toleriert wird als in gehobeneren Speisesälen (vgl. Mars/Nicod 1984; Ling 1997). Im Weltmaßstab gesehen ist das Handy wohl dort besonders populär, wo die Bevölkerungen gewohnt sind, in einer subinstitutionellen Welt sozialer Informalität zu leben, also bei Leuten, die von den Maßstäben westlicher Formalbürokratien und von der Tyrannei terminlicher Regelungen und Festlegungen immer relativ unberührt geblieben sind.
Die »digitale Kluft« zwischen höherschichtigen und unterschichtigen Handy-Nutzergruppen verläuft somit ganz anders als jene bei PCs und beim World Wide Web (vgl. Ling 2004: 15). In Zukunft könnte das Handy angesichts seiner Affinität zur Unterschichtkultur durchaus zum »negativen Statussymbol« werden; seine explizite Nichtbenutzung oder seine demonstrative Abwesenheit könnte zunehmend zu einem Merkmal positiver sozialer Distinktion werden.
Von Hans Geser im Buch Daumenkultur (2006) im Text Untergräbt das Handy die soziale Ordnung? auf Seite 37Die »digitale Kluft« zwischen höherschichtigen und unterschichtigen Handy-Nutzergruppen verläuft somit ganz anders als jene bei PCs und beim World Wide Web (vgl. Ling 2004: 15). In Zukunft könnte das Handy angesichts seiner Affinität zur Unterschichtkultur durchaus zum »negativen Statussymbol« werden; seine explizite Nichtbenutzung oder seine demonstrative Abwesenheit könnte zunehmend zu einem Merkmal positiver sozialer Distinktion werden.
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Zitationsgraph
3 Erwähnungen
- «Menschen denken nicht in Fakten...» (Yuval Noah Harari, Ulrich Schnabel)
- Daumenkultur - Das Mobiltelefon in der Gesellschaft (Peter Glotz, Stefan Bertschi, Chris Locke) (2006)
- Untergräbt das Handy die soziale Ordnung? - Die Mobiltelefonie aus soziologischer Sicht (Hans Geser)
- Alle mal runterfahren (Nicole Althaus, Gina Bachmann, Ladina Triaca) (2024)