rewards of the self / Belohnung des Selbst |
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Synonyme
Belohnungen des Selbst, Belohnung des Selbst, rewards of the self
Definitionen
Schließlich gibt es noch jene variablen Belohnungen, die wir als eine persönlichere Form der Erfüllung anstreben. Wir haben den Drang, Hindernisse zu überwinden, und sei es nur um der Befriedigung willen, die damit einhergeht. Die Herausforderung, etwas zu Ende zu bringen, kann Menschen dazu bringen, alle möglichen Verhaltensweisen fortzusetzen.86 Überraschenderweise streben wir sogar dann nach diesen Belohnungen, wenn wir sie von außen betrachtet gar nicht zu genießen scheinen. Wenn wir zum Beispiel jemanden beobachten, der zahllose Stunden damit verbringt, ein großes Puzzle zusammenzusetzen, sehen wir dabei durchaus auch Grimassen der Frustration und hören sogar unterdrückte Flüche. Obgleich Puzzles keinen anderen Gewinn bieten als die Befriedigung der Vervollständigung, halten manche die mühevolle Suche nach dem richtigen Teil für eine wundervoll hypnotische Beschäftigung.
Von Nir Eyal im Buch Hooked (2014) Bemerkungen
Die Belohnungen des Selbst werden von der »intrinsischen Motivation« angetrieben, die in der Arbeit von Edward Deci und Richard Ryan beschrieben wird. Ihre Theorie der Selbstbestimmtheit besagt, dass Menschen unter anderem danach streben, ein Gefühl der Kompetenz zu erlangen. Wenn man diesem Ziel ein Element des Geheimnisvollen hinzufügt, macht es die Beschäftigung nur umso verlockender.
Von Nir Eyal im Buch Hooked (2014) Schließlich sind da noch die Belohnungen, die unser Selbstvertrauen stärken. Wir sind zufrieden mit uns und hin und wieder sogar glücklich, wenn wir die Dinge kontrollieren, glauben, alles in der Hand zu haben und selbst komplexe Aufgaben lösen zu können. Dazu gehören Spiele wie Candy Crush Saga, bei dem der Spieler auf einem Spielbrett bestimmte Süßigkeitenpaare mit horizontalen oder vertikalen Bewegungen einsammeln muss. Das Spielprinzip ist so einfach, dass wir schnell das Gefühl haben, es im Griff haben zu können – und immer weiterspielen.
Von Alexander Markowetz im Buch Digitaler Burnout (2015) im Text Der Spielautomat in der Hosentasche Belohnungen des Selbst sind eine bestimmende Komponente von Videospielen, bei denen die Spieler versuchen, jene Fähigkeiten zu beherrschen, die für die Erfüllung einer Aufgabe notwendig sind. Im Level zu steigen, Spezialkräfte freizuschalten und andere Spielmechanismen bedienen das Verlangen des Spielers nach Kompetenz, indem sie Fortschritt und Vervollkommnung zeigen. Wenn ein Spieler beispielsweise eine Figur in dem beliebten Online-Spiel World of Warcraft weiterbringt, setzt das in ihm neue Fähigkeiten frei (Abbildung 22). Das Verlangen, eine hochentwickelte Bewaffnung zu erwerben, unerforschtes Land zu betreten und die Punktzahl seiner Figur zu erhöhen, motiviert den Spieler, mehr Zeit im Spiel zu verbringen.
Von Nir Eyal im Buch Hooked (2014) E-Mails beispielsweise nutzen alle drei variablen Belohnungsarten. Was treibt uns unterbewusst dazu, unseren Posteingang zu kontrollieren? Erstens ist es die Ungewissheit, wer uns eine Nachricht geschickt haben könnte. Wir haben eine soziale Verpflichtung, E-Mails zu beantworten, und den Wunsch, als umgänglich betrachtet zu werden (Belohnungen des Stammes). Vielleicht sind wir auch neugierig darauf, welche Informationen in der E-Mail enthalten sind. Möglicherweise erwartet uns etwas Berufliches oder Geschäftliches? Das Prüfen von E-Mails informiert uns über Gelegenheiten oder Bedrohungen für unseren materiellen Besitz und unsere Lebensgrundlage (Belohnungen der Jagd). Schließlich ist die E-Mail selbst eine Aufgabe – sie verlangt von uns, zu sortieren, zu kategorisieren und zu handeln, um ungelesene Nachrichten zu eliminieren. Uns motiviert die ungewisse Beschaffenheit unserer wechselnden Zahl von E-Mails, und wir verspüren den Wunsch, Kontrolle über unseren Posteingang zu erlangen (Belohnungen des Selbst).
Von Nir Eyal im Buch Hooked (2014) Jede dieser drei Belohnungsarten wird von den Apps auf unseren Smartphones angesprochen, einzeln oder auch in Kombination. Wir prüfen zum Beispiel so gerne, ob sich etwas Neues in unserem E-Mail-Eingang befindet, nicht nur, weil dort manchmal in der Tat etwas Interessantes und Wichtiges zu finden ist, sondern auch, weil alle drei Formen der Belohnung angesprochen werden: Da ist zunächst der soziale Effekt, zu antworten und in Kommunikation mit einem Angehörigen unseres Stammes zu treten. Zweitens könnte die E-Mail wichtige Informationen für unsere tägliche Jagd nach Schnäppchen oder Vorteilen anderer Art enthalten – unser Jagdinstinkt wird angesprochen. Und drittens gibt es eine Aufgabe zu erledigen, nämlich E-Mails zu öffnen, zu löschen, zu lesen, zu verschieben, und so die Kontrolle über unser Postfach zu behalten.
Um noch einmal den Spielautomatenvergleich zu bemühen: Das Ganze ist ungefähr so verlockend, als könnten Sie mit einer richtigen Bilderreihenfolge nicht nur den Gewinn aus einem Geldautomaten einstreichen, sondern gleich aus dreien.
Von Alexander Markowetz im Buch Digitaler Burnout (2015) im Text Der Spielautomat in der Hosentasche Um noch einmal den Spielautomatenvergleich zu bemühen: Das Ganze ist ungefähr so verlockend, als könnten Sie mit einer richtigen Bilderreihenfolge nicht nur den Gewinn aus einem Geldautomaten einstreichen, sondern gleich aus dreien.
Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | rewards of the tribe / Belohnung des Stammes(0.5), rewards of the hunt / Belohnung der Jagd(0.33), Random gratification(0.03) |
Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
2 Erwähnungen
- Hooked - Wie Sie Produkte erschaffen, die süchtig machen (Nir Eyal) (2014)
- Digitaler Burnout - Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist (Alexander Markowetz) (2015)
- 2. Der Spielautomat in der Hosentasche - Warum Smartphones uns abhängig machen