
Der vorliegende Beitrag zeigt, was es bedeuten könnte, einen sprachwissenschaftlich basierten Orthographieunterricht durchzuführen. Zugleich wird gezeigt, warum es dazu nicht kommen wird. Dafür werden vier Spuren verfolgt: Die erste Spur führt zu einer schlichten sowie allgemein verbreiteten Schriftauffassung, derzufolge Buchstaben Laute abbilden. Die zweite Spur führt zu einer damit assoziierten Auffassung, derzufolge die Orthographie eine normative, der Schrift fremde Überformung der eigentlich geltenden Lautbasierung darstellt. Die dritte Spur führt in die Schule; gezeigt wird, welche Konsequenzen die hier skizzierte, gesellschaftlich allgemein akzeptierte Schrift- und Orthographieauffassung für (reform)pädagogische Modellentwürfe und für den Unterricht hat. Die vierte Spur führt zur Lehrerbildung und damit zu den Folgen der gesellschaftlich und pädagogisch unterhaltenen Diskurse über die Schrift und die Orthographie für die Einsozialisierung in den Lehrberuf.