Verhaltenslehren der Kälteprivate Kommunikation auf Facebook
Niklas Barth
Zu finden in: Praktiken der Überwachten (Seite 111 bis 140), 2018
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Zusammenfassungen
Die Grundthese dieses Beitrags hebt darauf ab, dass Formen von Privatheit nicht von ihrem medialen Substrat zu trennen sind. Methodisch strebt dieser Beitrag deshalb einen Vergleich der Schreibpraktiken auf Facebook mit denen des bürgerlichen Briefwechsels der Empfindsamkeit an, um (Dis-)Kontinuitäten der Privatheit sichtbar zu machen. Der kommunikative Stil des Briefs der Empfindsamkeit entschlüsselt sich nach einem Code der Wärme, der authentische Verbundenheit inszenierte, um Distanzen zu überbrücken. Der kommunikative Stil auf Facebook, so legen es die empirischen Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts „Öffentlichkeit und Privatheit 2.0“ nahe, folgt hingegen einem Code der Kälte, der seine eigene Artifizialität ausstellt, um Privatheit zu inszenieren. Dazu werden von den Usern gekonnt Distanzen in die Kommunikation eingebaut, um private Nähe zu erzeugen. Gerade die spezifische Medialität der Sozialen Netzwerke (SNS) erzeugt dabei Formen einer „erkalteten Privatheit“. Privatheit wird also in den Netzwerken nicht einfach aufgelöst, wie viele Internetkritiker unterstellen, sondern den veränderten technischen und medialen Gegebenheiten der Plattformen angepasst und anders codiert. Vor dem Hintergrund des Imperativs der Vernetzung üben wir heute auf Facebook auch Verhaltenslehren der Kälte ein.
Upon digital terms the historical coupling between the distinctions public/private and the metaphor of coolness/warmth intersect. The media transforms a style of communication that operates within codes of authenticity and affectivity. Within the empirical results of the DFG-project ‘Öffentlichkeit und Privatheit 2.0’ we find rather cold intimacies of strange friends on Plattform. Within the literal culture of Sentimentalism (Empfindsamkeit) letters were written as emotional outpourings between fellow feeling friends. The networked digital friend has to perform his online intimacies while excluding unspecific other addresses within the network. Therefore practices of distance and irony, cool distinctions and cryptic maneuvers of exclusion become functional. Against the backdrop of the imperative of connection the users practice a cool conduct and a culture of distance on Facebook.
Von Niklas Barth im Buch Praktiken der Überwachten (2018) im Text Verhaltenslehren der Kälte Upon digital terms the historical coupling between the distinctions public/private and the metaphor of coolness/warmth intersect. The media transforms a style of communication that operates within codes of authenticity and affectivity. Within the empirical results of the DFG-project ‘Öffentlichkeit und Privatheit 2.0’ we find rather cold intimacies of strange friends on Plattform. Within the literal culture of Sentimentalism (Empfindsamkeit) letters were written as emotional outpourings between fellow feeling friends. The networked digital friend has to perform his online intimacies while excluding unspecific other addresses within the network. Therefore practices of distance and irony, cool distinctions and cryptic maneuvers of exclusion become functional. Against the backdrop of the imperative of connection the users practice a cool conduct and a culture of distance on Facebook.
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Beat und dieses Kapitel
Beat hat Dieses Kapitel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Aufgrund der wenigen Einträge im Biblionetz scheint er es nicht wirklich gelesen zu haben. Es gibt bisher auch nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.