
Zu Beginn der 1980er-Jahre stellte man sich die Frage, wie der zunehmende Stellenwert von Medien in Bezug zur Biografie eines Menschen zu sehen ist. Die Erforschung von Medienbiografien sollte klären, inwiefern Medien an der Konstruktion von individuellen Biografien beteiligt sind. Während mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen vereinzelt Studien durchgeführt worden sind (Baacke/Sander/Vollbrecht 1991; Biermann 2009; Kommer 2010; Biermann/Kommer 2005), ist die biografische Medienforschung mit Kindern eine Seltenheit (vgl. exemplarisch Rogge 1985). Dies lässt sich auf zwei Gründe zurückführen. Zum einen sind Datenerhebungen mit Kindern methodisch schwer in der Praxis umzusetzen, da Kinder auf Grund des kognitiven Entwicklungsstands und der sprachlichen Fähigkeiten die Fragen erwachsener Forscher/-innen eventuell nicht beantworten können. Zum anderen bedingt eine solche Forschung ein wissenschaftliches Eingeständnis, dass Kinder sich der eigenen Biografie bewusst sind und biografische Marker für zukünftige Handlungen in Betracht ziehen.