
Vor rund 60 Jahren fand in der Kommunikationswissenschaft ein eigentlicher Paradigmenwechsel statt. Die Rezipienten wurden nun nicht mehr als Masse isolierter Individuen betrachtet, die monokausal von den Massenmedien beeinflusst werden, sondern als Teil von sinnstiftenden sozialen Netzwerken. Um die Wirkungen der Massenmedien zu verstehen, galt es deshalb auch die Prozesse der interpersonalen Kommunikation zu berücksichtigen. Für die Theoriebildung wie auch die empirische Analyse dieser Prozesse ist eine Komplexitätsreduktion auf wenige Kommunikationsrollen unabdingbar. Das Ziel dieses Beitrages ist, eine Bestandesaufnahme der bisherigen Operationalisierungen von Kommunikationsrollen durchzuführen und aus Sicht der Netzwerkanalyse zu bewerten. Dabei wird deutlich, dass die bisher angewendeten Operationalisierungen in Egonetzwerken und mittels Zentralitätsmaße diverse Unzulänglichkeiten aufweisen und aktuelle Entwicklungen der sozialen Netzwerkanalyse, wie etwa die hierarchische Strukturanalyse noch kaum zur Anwendung gekommen sind.