
Diskussionsforen im Internet werden in der Meinungsforschung wie im Bereich Lernen und Bildung häufig untersucht und dafür als soziale Netzwerke modelliert. Bei der Analyse dieser Netzwerke ist unter anderem auch darauf zu achten, wie Schreibrechte innerhalb der technischen Plattform gehandhabt werden. Die Menge der Akteure besteht aus allen schreibberechtigten Nutzern eines Diskussionsforums. Dabei sind zwei Gestaltungen möglich: entweder können nur registrierte und eingeloggte Nutzer Beiträge schreiben, oder sämtliche, also auch nicht-registrierte Personen dürfen ihre Meinung beitragen. Im letzteren Fall werden häufig alle Beiträge von Personen, die vom System nicht eindeutig identifiziert werden, als 'Gäste' geführt und auf Seiten der Datenbank unter derselben Identifikationsnummer abgespeichert. Die Anzahl der Beiträge auf diesem Sammelnutzerkonto, das hier als Gästeaccount bezeichnet wird, ist daher eigentlich der Aktivität einer Vielzahl von Personen zuzuschreiben. Es kann deshalb angenommen werden, dass bei der Analyse des sozialen Netzwerks der Gästeaccount in vielen Foren zentral sein wird, also viele Diskussionsbeiträge von diesem Knoten ausgehen. Die Vernachlässigung dieses Knotens bei einer Analyse des sozialen Netzwerks kann deshalb zu erheblichen Ergebnisverzerrungen führen. Diese Hypothesen wurden anhand der Kommunikationsdaten eines Jahres eines internetgestützten Diskussionsforums überprüft. Mögliche Einflussfaktoren auf das Ausmaß der Verzerrung werden diskutiert.