Datafication fördert eine behavioristische Sichtweise
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Bemerkungen
Damit wiederholen und verstärken Algorithmen wie der von Google eine Tendenz, die bereits auf der Ebene des einzelnen Nutzers wie auch auf der der gemeinschaftlichen Formationen sichtbar wurde: Um mit der Masse und Komplexität der Informationen umzugehen, wird der Blick nach innen gerichtet, womit allerdings auch hier nicht das Innere einzelner Personen gemeint ist. Der einzelne Mensch mit einer Innenwelt, mit Ideen, Träumen und Wünschen ist als Referenzgröße nicht relevant. Für die Algorithmen sind Menschen Black Boxes, die rein über ihre messbaren Reiz-Reaktions-Beziehungen erfasst werden. Bewusstsein, Wahrnehmung oder Intention spielen für sie keine Rolle. Die Rechtsphilosophin Antoinette Rouvroy spricht in diesem Zusammenhang von “Daten-Behaviorismus”.[234] Sie weist damit auf die schleichende Rückkehr eines lange Zeit als diskreditiert geltenden Ansatzes in der Verhaltenspsychologie hin, der postulierte, dass man das menschliche Verhalten rein über von außen beobachtbares und messbares Verhalten erklären, vorhersagen und steuern könne.[235] Psychologische Dimensionen wurden (und werden auch in der Neuauflage des Behaviorismus) ignoriert, weil sie schlecht empirisch beobachtbar sind.
Von Felix Stalder im Buch Kultur der Digitalität (2016) im Text Formen der Digitalität Zitationsgraph
3 Erwähnungen
- Personalized Learning Technology and the New Behaviorism - Beyond Freedom and Dignity (Norm Friesen)
- Kultur der Digitalität (Felix Stalder) (2016)
- Machine behaviourism - future visions of ‘learnification’ and ‘datafication’ across humans and digital technologies (Jeremy Knox, Ben Williamson, Siân Bayne) (2019)