Kaufleuten droht Arbeitslosigkeit durch die Digitalisierung
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Bemerkungen
Die Hoffnung, durch den Einsatz von maschineller Datenverarbeitung entstünden ebenso neue Stellen, ist sicher nicht ganz unberechtigt. Doch dabei gibt es zwei entscheidende Probleme: Diese neuen Berufe sind erstens keine kaufmännischen, sondern erfordern eine informatische Grundausbildung mit dem zusätzlichen Verständnis für betriebswirtschaftliche Abläufe. Gesucht sind Fachleute mit tiefergehenden Software- Kenntnissen. Zweitens skalieren sie nicht: Kleine und mittelständische Unternehmen werden viele Aufgaben günstig an grosse Dienstleister auslagern können, die wenige Spezialistinnen und Spezialisten benötigen, um viel automatisierte Arbeit effizient, zuverlässig und mit Mehrwert zu erledigen.
Von Philippe Wampfler in der Zeitschrift hep magazin 7/2016 (2016) im Text Roboter statt Kaufleute? Kaufleute werden bald vorwiegend
Aufgaben erledigen, die
zu komplex sind, um automatisiert
zu werden. Gebraucht werden
sie weiterhin für Arbeiten,
die persönlichen Kontakt und
Sozialkompetenz voraussetzen,
und wenn es gilt, anspruchsvolle
Probleme zu lösen. «Die Angestellten
müssen dem Computer
einen Schritt voraus sein», sagt
HULTON ARCHIVES / GETTY IMAGES Gute alte Zeiten: Büroangestellte 1968 im englischen Leeds.
Manuel Keller, Leiter Beruf und
Beratung des Kaufmännischen
Verbandes. Der Verband rät jungen
Berufsleuten zu einer höheren
Ausbildung oder einer Weiterbildung.
«Wer auf Stufe Berufslehre
verharrt, geht ein grosses
Risiko ein, den Anschluss zu verlieren»,
sagt Keller. Gute Aussichten
hätten Fachkräfte im Marketing
und Berufe mit Kundenkontakt.
Auch Personalfachleute
blieben gefragt: Erst im Vorstellungsgespräch
weise sich, ob
auch das Zwischenmenschliche
stimme und ob der Kandidat in
die Firma passe.
Von Franziska Pfister in der Zeitschrift NZZ am Sonntag 3.01.2016 im Text Überflüssige Kaufleute (2016) Dass die Arbeit der Zukunft spezifisch menschliche Fertigkeiten wie Mitgefühl erfordern wird, scheint angesichts des wirtschaftlichen Potenzials der Automatisierung naheliegend. Standardisierbare Prozesse hingegen dürften in naher Zukunft maschinell erledigt werden. Das betrifft kaufmännische Berufe besonders. In den USA kann das am Beispiel der Buchhaltung beobachtet werden: Grosse Unternehmen nutzen in diesem Bereich Software, die ihnen nicht nur hilft, Stellen abzubauen, sondern auch die anfallenden Daten mit Algorithmen auf Sparmöglichkeiten prüft. Die Erfassung von Geschäftsprozessen im Rahmen der Einführung von SAP bietet dafür eine ideale Grundlage. Die Automatisierung von Arbeitsschritten führt nicht nur zu einem Abbau von Stellen, sondern meist auch zu besserer Arbeitsqualität und einem Zusatznutzen. Auch der Trend zur Digitalisierung von Geschäftsbeziehungen bedroht Arbeitsstellen: Können beispielsweise Kundinnen und Kunden ihre Bestellungen, Rechnungen und Einstellungen auf einem personalisierten Webprofil selbstständig einsehen, führt diese Schnittstelle zu grösserer Effizienz auf beiden Seiten. Man rufe sich nur mal die digitalisierte Steuererklärung in Erinnerung: Wie viele manuelle Arbeitsschritte können eingespart werden, wenn die Software den Ausfüllenden dabei hilft, vollständig und widerspruchsfrei vorzugehen – und die Daten anschliessend direkt in die entsprechenden Systeme übernommen werden?
Von Philippe Wampfler in der Zeitschrift hep magazin 7/2016 (2016) im Text Roboter statt Kaufleute? 2 Vorträge von Beat mit Bezug
Zitationsgraph
3 Erwähnungen
- NZZ am Sonntag 3.01.2016 - Artikelserie "Zukunft der Arbeit" (2016)
- Überflüssige Kaufleute (Franziska Pfister) (2016)
- Tausende Jobs bei Versicherern gefährdet (Erich Bürgler) (2016)
- hep magazin 7/2016 (2016)
- Roboter statt Kaufleute? (Philippe Wampfler, Matthias Wirth)