Whataboutismus
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Synonyme
Whataboutismus, whataboutism
Bemerkungen
Dieses Muster war so fest in der sowjetischen Propaganda verankert, dass die Russen selbst Witze darüber machten. Ein alter sowjetischer Witz geht so: Ein Hörer ruft in einer russischen Radiosendung an und fragt nach den Löhnen in Amerika. Nach einer langen Pause antwortet ihm der Moderator: »Dort drüben lynchen sie Schwarze.« Das war eine Anspielung auf die zielgerichtete Fokussierung der sowjetischen Beamten auf den amerikanischen Rassismus, um Kritik an ihrem eigenen System zurückzuweisen, und, wie Lucas anmerkt, »eine Phrase, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sowjetunion zu einer Synekdoche für die gesamte sowjetische Propaganda geworden war«
Soweit ich weiß, wurde der Begriff »Whataboutismus« erstmals 1974 in einem Leserbrief eines Geschichtslehrers an The Irish Times geprägt. Der in Nordirland lebende Lehrer machte seinem Frust über die Verteidiger des gewalttätigen inoffiziellen Flügels der IRA (Provisional IRA) Luft, die er »The Whatabouts?« nannte. »Das sind jene Menschen«, schrieb er, »die auf jede Verurteilung der Provisional IRA mit einem Argument antworten, das auf die größere Unmoral des ›Feindes‹ verweist und dadurch die Sache dieser IRA-Gruppe rechtfertigt: ›Was ist mit dem Blutsonntag, Internierungen, Folter, Zwangsernährung, Einschüchterung durch die Armee?‹ Jeder Aufruf, mit der Gewalt aufzuhören, wird auf ähnliche Weise gekontert: ›Was ist mit dem Vertrag von Limerick; dem Anglo-Irischen Vertrag von 1921; Lenadoon?‹«
1 Erwähnungen 
- The Sirens' Call - Das Ende der Aufmerksamkeit und wie wir sie zurückerlangen können (Chris Hayes) (2025)



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