
Am eindrucksvollsten zeigt sich die Macht des Gedächtnisses in den tiefgreifenden Auswirkungen emotional traumatischer Ereignisse, auf die ich in Kapitel sieben eingehe. Dort berichte ich von Männern und Frauen, die schreckliche, unauslöschliche Traumara erlebt haben: eine Feuersbrunst, der sie nur knapp entkommen sind, jahrelange Misshandlungen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern oder erschütternde Kriegserlebnisse. Dann gehe ich auf neuere neurowissenschaftliche Entdeckungen ein, die inzwischen erkennen lassen, warum solche Erinnerungen so machtvoll in ihrer Wirkung sind. Doch obwohl man sich an traumatische Ereignisse im allgemeinen besser erinnert als an normale Erlebnisse, sind diese Erinnerungen wie ihre schlichteren Verwandten komplexe Konstruktionen - keine naturgetreuen Aufzeichnungen der Wirklichkeit.