Digitalisierbarkeit
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Definitionen
Unter Digitalisierbarkeit verstehen wir die Idee, beliebige Größen durch diskrete Werte auszudrücken, dafür geeignete Darstellungen zu wählen und diese technisch zu realisieren. Die Verarbeitung dieser Repräsentationen auf Bitebene führt über Schaltnetze und Schaltwerke einerseits zur Steuerung alltagstypischer Geräte wie Fahrkartenautomaten, Roboter oder Steuerungsanlagen, andererseits zu programmierbaren Systemen, also den Computern selbst, weil die Rückwirkung von Rechenergebnissen z. B. auf die Abfolge folgender Rechenschritte bewirkt, dass fest verdrahtete technische Komponenten die Flexibilität gewinnen, nicht nur eines, sondern beliebig viele und beliebig unterschiedliche Programme ausführen zu können. Auch der prinzipielle Aufbau typischer technischer Komponenten wie z. B. Speichermedien gehört in diesen Bereich, weil sich aus der Digitalisierbarkeit ihrer Verbindungskanäle ihre Anbindung an Computer oder Netzwerke ergibt.
Von Eckart Modrow, Kerstin Strecker im Buch Didaktik der Informatik (2016) im Text Der didaktische Rahmen Bemerkungen
Da digitalisierte Daten ohne Qualitätsverlust beliebig vervielfältigbar sind, bedeutet Digitalisierbarkeit auch Reproduzierbarkeit und – im Prinzip – Permanenz. Digitalisierte Größen sind damit allgemein verfügbar, sie verlieren die Qualität, ein Unikat zu sein: digitale Originale gibt es nicht. Durch die beliebige Vervielfältigbarkeit können digitale Größen beliebig lange gespeichert werden. Sie werden nicht vergessen und gehen nicht verloren – wenn keine Fehler passieren oder das Vergessen explizit organisiert wird.
Von Eckart Modrow, Kerstin Strecker im Buch Didaktik der Informatik (2016) im Text Der didaktische Rahmen Die Grenzen der Digitalisierbarkeit sind offensichtlich: da diskrete Werte immer als Zahlen ausgedrückt werden können, lässt sich nur digitalisieren, was durch Zahlenwerte beschreibbar ist. Wird die virtuelle Welt scheinbar-analog dargestellt, dann sind Welt und Scheinwelt kaum noch zu unterscheiden: die virtuelle Welt scheint analog zu sein und legt die Annahme nahe, dass durch Digitalisierung verlorene Aspekte doch noch vorhanden sind: Virtualität kann also lügen, indem sie die Grenzen verwischt. Kenntnisse dieser Grenzen gehören in einer Informationsgesellschaft auch heute schon zur Allgemeinbildung besonders der jungen, später mündiger Bürgerinnen und Bürger, denen die Unterschiede zwischen virtuellem und realem Geschehen bewusst sein müssen.
Von Eckart Modrow, Kerstin Strecker im Buch Didaktik der Informatik (2016) im Text Der didaktische Rahmen Digitalisierbarkeit bedeutet also, alle relevanten Größen zu diskretisieren, in die computergerechte Form der binären Darstellung semantikerhaltend zu transformieren, sie so einer automatischen Verarbeitung zugänglich zu machen und die Ergebnisse dieser Verarbeitung bei Bedarf wieder in einer Form darzustellen, die der nicht-digitalisierten nahe kommt. Wenn die reale Welt analog ist, dann ist das Ergebnis der Digitalisierung ein digitales Pendant: eine virtuelle Welt im Computer. Das möglicherweise nicht zu erreichende Ziel ist es, alle Informationen überall, jederzeit und für jeden verfügbar zu machen. Die damit verlustig gehende Eigenschaft, Original zu sein, und die damit einhergehende verminderte Wertschätzung dieser Eigenschaft sind z. B. in der Diskussion von Urheberrechten deutlich zu erkennen.
Von Eckart Modrow, Kerstin Strecker im Buch Didaktik der Informatik (2016) im Text Der didaktische Rahmen Netzwerke sind Informatiksysteme und sie bestehen zum Teil aus Informatiksystemen. In der ersten Rolle gewährleisten sie die Funktionalität des Netzes, sie vermitteln die erforderlichen Daten. Durch diesen Zugriff auf alle Daten gestatten sie es auch, genau diese Daten zu sammeln und auszuwerten: wer Zugriff auf das Informatiksystem Netz hat, kontrolliert dessen Inhalte. Die Auswirkungen dieser einfachen Tatsache finden sich täglich in den Medien. In der zweiten Rolle bilden Informatiksysteme einen Teil der Netzkomponenten, als Arbeitsplatzrechner, Datenbanken, Speichermedien, Informationssysteme, … Arbeitsplatzrechner können dann einerseits als Fenster zum Netz gesehen werden, aber auch als Fenster des Netzes zum Benutzer. Das Eine ohne das Andere gibt es nicht. Beide Rollen sollten den Nutzern bewusst sein.
Von Eckart Modrow, Kerstin Strecker im Buch Didaktik der Informatik (2016) im Text Der didaktische Rahmen Bei den zu digitalisierenden Größen kann es sich um Zahlen, Farben, Bilder, Töne, Messwerte usw. handeln. Deren Repräsentationen sind alle binär, aber ihre Darstellung, der gewählte Code, kann nach unterschiedlichen Kriterien gewählt werden, etwa der Kompaktheit der Darstellung, Gesichtspunkten der Fehlerkorrektur, der Verarbeitbarkeit usw. Diese digitalen Darstellungen bedürfen der Interpretation, weil alle Daten in der gleichen Form dargestellt werden, als Folgen von Nullen und Einsen. Es sind also zusätzliche Informationen für deren Decodierung erforderlich. Im einfachsten Fall kann es sich dabei um Dateiendungen handeln, die besagen, dass eine Dualzahl z. B. als Text (…txt) oder als Farbwert (….jpg) zu interpretieren ist. Im Allgemeinen werden diese Angaben als Metainformationen z. B. in den Dateien selbst versteckt. Besonders interessant ist die Decodierung, wenn die Daten in Netzwerken verschickt werden, was ja aufgrund der allgemeinen Lesbarkeit der Daten verschlüsselt geschehen sollte. Dies wirft z. B. die Frage auf, ob und wie in allgemein zugänglichen Netzen „geheime“ Schlüssel zwischen zwei Partnern vereinbart werden können, die eine private, nicht abhörbare Verbindung zwischen diesen ermöglichen. Die gesamte Kommunikation zwischen Computern, die z. B. für das Onlinebanking oder den Onlinehandel benötigt wird, beruht auf solchen Verfahren.
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