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PISA-Studien PISA studies

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iconSynonyme

PISA-Studien, PISA

iconDefinitionen

PISA 2018: Schülerinnen und Schüler der Schweiz im internationalen VergleichPISA (Programme for International Student Assessment) ist eine internationale Schulleistungsstudie, die im Auftrag der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) durchgeführt wird. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre wiederholt. Bei PISA werden in den Mitgliedstaaten der OECD sowie in zahlreichen OECD-Partnerländern bzw. Volkswirtschaften die Kompetenzen von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet.
Von Konsortium PISA.ch im Buch PISA 2018: Schülerinnen und Schüler der Schweiz im internationalen Vergleich (2019) auf Seite  5

iconBemerkungen

Mathias BinswangerZusammengefasst lässt sich sagen: Finnische Jugendliche schneiden sehr gut ab beim PISA-Test, 95% von ihnen machen die Matura, aber sie gehen am wenigsten gern zur Schule, ernähren sich ungesund, rauchen und trinken ziemlich viel, und kommen selten aus intakten Familien.
Von Mathias Binswanger im Text Sinnlose Wettbewerbe im Bildungsbereich (2012)
Die Bildungswissenschafter schauen mit gebanntem Röhrenblick auf Finnland, denn Finnland hat sicher ein sehr gutes Schulsystem – aber es kennt keine betriebliche Berufsbildung. Und deshalb stellt sich doch die Frage: Ist das Pisa-Rating überhaupt ein guter Indikator? Für die Arbeitsmarktfähigkeit eines Bildungssystems sicher nicht.
Von Rudolf Strahm, Kathrin Meier Rust im Text Es gibt auch eine praktische Intelligenz (2010)
Die Beteiligung an Pisa wird von Studie zu Studie grösser, und wir haben noch nie ein Land verloren. Alle Länder wollen heute harte Daten. Die Rechnung ist einfach: Wenn ich in Bildung investiere, darf ich nicht bei der Evaluation sparen. Unsere Studien sind teuer, aber sie sind ein wichtiges Instrument. Denn was ich nicht sehe, kann ich auch nicht verbessern.
Von Andreas Schleicher im Text Viel Ideologie, sehr wenig Wissen (2010)
Haben Schüler das Rüstzeug für eine technologieintensive WeltPISA is policy driven and aims to provide participating governments with information on how well young adults are prepared to meet the challenges of today’s knowledge societies. It therefore assesses students at age 15 who are approaching the end of compulsory schooling. PISA measures how well 15-year-olds can use their knowledge and skills to meet real-life challenges, rather than how well they can reproduce what they have learned.
Von OECD Organisation for Economic Co-operation and Development im Buch Haben Schüler das Rüstzeug für eine technologieintensive Welt (2006) im Text ICT in PISA and Educational Policy auf Seite  8
Ich bin sehr skeptisch, was diese Studien überhaupt messen. Stellen Sie sich vor: Kinder lösen allein und ohne verfügbare Ressourcen wie Nachschlagewerke in einer völlig künstlichen Situation und noch dazu unter Zeitdruck Aufgaben. Das Resultat gibt ein äusserst eingeschränktes Bild davon, was das Kind überhaupt leisten kann. Nein, ich bleibe dabei: Die unbeabsichtigten Effekte dieser Vergleichsstudien sind sehr problematisch.
Von Manu Kapur im Text «Ich bin skeptisch, was Pisa überhaupt messen kann» (2017)
Learning for Tomorrow's WorldBei PISA soll gemessen werden, wie gut Jugendliche im Alter von 15 Jahren, die somit nahezu das Ende ihrer Pflichtschulzeit erreicht haben, auf die Herausforderungen der heutigen Wissensgesellschaft vorbereitet sind. Die Beurteilung ist zukunftsgerichtet, d.h. sie konzentriert sich weniger auf die Frage, inwieweit die Jugendlichen bestimmte schulische Curricula beherrschen, als vielmehr auf ihre Fähigkeit, Kenntnisse und Fertigkeiten zur Bewältigung alltäglicher Herausforderungen einzusetzen.
im Buch Learning for Tomorrow's World (2004) auf Seite  20
Pisa selber ist das beste Beispiel für einen künstlich erzeugten Wettbewerb, der von völlig falschen Annahmen ausgeht. Dabei wurden aufgrund einer sehr knappen Definition von Kompetenzen auf eine nachgerade fahrlässige Weise Aussagen über die Leistungsfähigkeit von Bildungssystemen gemacht. Pisa suggeriert, dass Bildungssysteme vergleichbar seien im Hinblick auf künstlich definierte Kompetenzen, wobei Fremdsprachen, Geschichte, Politik, die musischen Fächer und Religion gar nicht vorkommen. Einseitiger und ungebildeter geht es nicht mehr.
Von Konrad Paul Liessmann, Bernhard Ott im Text «Einseitiger und ungebildeter geht es nicht» (2015)
Pisa ist nur ein beobachtungsinstrument. Die Studie informiert über Stärken unseres bildungssystems, wie die Kompetenzgewinne bei Kindern aus unteren Schichten, und über Schwächen, wie das stagnierende Kompetenzniveau in den Gymnasien. Pisa untersucht jedoch keine Veränderungen in einzelnen Schulen. Man kann aus Pisa keinen Maßnahmen- Katalog dafür ableiten, wie das Kompetenzniveau an einer Schule »nachhaltig zu befördern« sei. Genau das aber versucht die OeCD. auch an anderen Stellen versucht sie, einfluss auf die Schulpolitik der Pisa-Teilnehmerstaaten zu nehmen – mit dem risiko, die aussagefähigkeit ihrer Daten zu überziehen. auch in Deutschland wurden Potenzial und Grenzen der Studie mitunter verkannt. aus der Diskussion solcher Fehler lernen wir hoffentlich, Pisa seriös, transparent und unaufgeregt zur aufklärung über unser bildungssystem zu nutzen.
Von Eckhard Klieme im Text Alles schräg (2018)
Richard David PrechtWas die PISA-Studien dagegen in besonderem Maße messen, ist Nervenstärke und Test-Intelligenz. Wer genau kapiert, worauf es beim Test ankommt, und unbedingt ein gutes Ergebnis erzielen will, hat große Vorteile gegenüber jenen, die gelernt haben, individueller oder einfach langsamer zu arbeiten. Gar nicht zu reden von all jenen Fünfzehnjährigen, die getestet wurden, obwohl sie der Test im Grunde gar nicht interessierte, und die sich nicht sonderlich dabei angestrengt haben. Kulturelle Erfahrungen legen nahe, dass diese Klientel in Deutschland zum Beispiel deutlich höher ist als in Japan oder Südkorea. Und vielleicht hätte man bei der Ausarbeitung der Tests auch einmal daran denken können, dass fünfzehn ein heikles Alter für einen Schulleistungstest ist. Während in Deutschland fast alle Fünfzehnjährigen in die Schule gehen, ist es in der Türkei zum Beispiel nur noch jeder zweite. Ein deutscher Hauptschüler fällt damit statistisch ins Gewicht, in der Türkei dagegen gibt es nur acht Pflichtschuljahre. Folglich werden nur Schüler, die freiwillig eine weiterführende Stufe gewählt haben, vom Test erfasst. Dass andere Länder zudem vorzeitig ihre Bilanzen gefälscht haben, indem sie Legastheniker oder Schüler mit Rechenschwäche vom Test ausgeschlossen haben, macht die Sache nicht unbedingt objektiver.
Von Richard David Precht im Buch Anna, die Schule und der liebe Gott (2013) im Text PISA, G8 und andere Dummheiten
Das metrische WirEin besonders anschauliches Beispiel für die Durchschlagskraft internationalisierter Expertenregime stellt die Pisa-Studie dar, die eine grundlegende Verschiebung der Definitionsmacht darüber mit sich gebracht hat, was gute Bildung ausmacht. Die Pisa-Studie hat etablierte und national sehr unterschiedliche Bildungstraditionen, mitunter gegen den heftigen Widerstand zentraler Repräsentanten, über den Haufen geworfen. Sie hat sich dabei einem Bildungsbegriff verschrieben, der auf die Messung und Vergleichbarkeit (manche würden sagen: die Vergleichbarkeitsillusion) von Kompetenzen zielt. Die Gütebewemmg von Bildungssystemen und Schulen ist nun dem standardisierten Messregime von Pisa unterworfen. Was als pädagogischer Erfolg gilt, wird dabei durch die Experten eines internationalen Konsortiums festgelegt, wodurch nach und nach alternative Kriterien verdrängt werden und »kulturfreie generelle Grundkompetenzen« (Münch 2009: 81) einen zentralen Stellenwert erhalten, die nur das einschließen, was messbar und vergleichbar ist. Die OECD wurde so zu- ;ammen mit den Erhebungsexperten zum »Oberhirten der nationalen Bildungspolitik in vielen Ländern« (Leibfried & Martens 2008: u). Ganz unabhängig von der Qualität und auch der methodischen Schlagseite derartiger Vergleiche haben diese nicht nur eine ungeheure Wuch auf die heutige Bildungspolitik entfaltet (Martens & Niemann 2013). Einmal institutionalisiert, werden diese Standards für lange Zeit das globale Bildungsgeschehen beeinflussen.
Von Steffen Mau im Buch Das metrische Wir (2017) im Text Benennungsmacht auf Seite  202

iconVerwandte Objeke

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Verwandte Begriffe
(co-word occurance)
PISA 2000(0.09), Lesekompetenz(0.05), PISA 2003(0.05), PISA 2022(0.03), Bildungeducation (Bildung)(0.03)

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Auf dem WWW PISA & Co: A Critical Online Bibliography by Joachim Wuttke ( WWW: Link tot Link unterbrochen? Letzte Überprüfung: 2020-11-28 Letzte erfolgreiche Überprüfung: 2018-03-11)

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