Zusammenfassungen
Unter den Bedingungen 2016 scheint weltweit eine neue Phase (der Übergangszeit in eine Next Society) angebrochen: Es
geht nicht mehr bloß um die Anerkennung des Faktischen, nämlich dass das neue Leitmedium die Umwälzung der
gesamten Gesellschaft – zunächst vor allem für die Arbeit – in Gang gesetzt und als letztes Subsystem auch die Bildung
erfasst hat. Diese Aufgabe scheint mir auch in Deutschland abgehakt, seit es das KMK-Papier gibt (wie schlecht auch
immer) und seit immer deutlicher wird, dass alle Entscheidungsrelevanten Wirtschafts- und Politikkreise längst dabei sind,
die Art und Weise und die Richtung zu bestimmen, in der die Digitalisierung der Gesellschaft und speziell die
„Digitalisierung der Bildung“ von statten gehen soll.
Die Frage ist also nicht mehr, ob, sondern wie. Die Frage lautet nicht mehr „Wann bekommen wir endlich eine ‚digitale Bildung‘?“ sondern „Welche ‚digitale Bildung‘ sollen und wollen wir bekommen?“ Und noch richtiger muss gefragt werden: „Welche Art von Gesellschaft wollen wir, und wie soll darum die Bildung unter den Bedingungen der Digitalität aussehen?“
Von Lisa Rosa im Text Welche «digitale Bildungsrevolution» wollen wir? (2016) Aufregung herrscht unter den „digital affinen“ Pädagogen: Etwas ist ganz anders als noch im letzten Jahr. Mitglieder der „Netzgemeinde“, die „Computerfreaks“, die bisher fast überall „in Bildungskontexten“ als verschroben belächelt wurden, werden ernstgenommen und hoffähig. Sie sind plötzlich als Berater für die große Politik gefragt, werden als Referenten in Kultusbehörden eingestellt und zu Vorträgen vor Politikerrunden und Initiativen zur „Digitalisierung der Bildung“ eingeladen (von den üblichen Workshops und Vorträgen für Lehrer und andere Bildungsakteure ganz abgesehen). Da jubelt der Digitale-Bildung-Freak. Endlich hat es auch Deutschland verstanden! Das Smart-Phone ist nicht nur zum „Daddeln“ (Bildungsministerin Wanka) da und behindert doch nicht das Lernen. Im Gegenteil: Man kann es sogar zum Lernen verwenden, und mehr noch: Jetzt soll sogar standardmäßig überall ein „Endgerät“ (gemeint ist Kulturzugangsgerät, nicht wie man denken könnte, ein Endoskop), in den Unterricht eingeführt werden. Natürlich melden sich noch ein paar letzte Mohikaner Unbelehrbare Gegner Skeptiker zu Wort, aber sie sind schon angezählt. Es gibt keinen Tag, an dem nicht irgendwo in denselben Massenmedien die „digitale Bildungsrevolution“ verkündet oder ihre schnelle Verwirklichung angemahnt wird, wo bis vor kurzem noch die Gegner alles Digitalen in der Bildung das Wort führten. Nach der KMK im Frühjahr ist nun auch die Bundesbildungspolitik soweit. Was ist passiert?
[...]
Wir „Netzgemeinde“ können uns also entspannt zurücklehnen. Denn mit Ministerin Wanka, der Kultusministerkonferenz, der
Telekom, Siemens, Bosch, Bertelsmann et al. ist die Digitalisierung ja schon so gut wie durch. Ja, nicht mehr zu diesen
Weihnachten natürlich. Aber wir werden dafür jetzt nicht mehr benötigt und können unsere Kräfte (und unseren Verstand)
für eine neue Aufgabe einsetzen. Dieser neuen Aufgabe sollten wir uns ab sofort prioritär zuwenden, denn die Zeit ist knapp. Worum geht es da?
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Personen KB IB clear | Jörg Dräger , Gunter Dueck , Ralph Müller-Eiselt , Franz E. Weinert | |||||||||||||||||||||||||||
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Beat hat Dieses Blogposting während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren. Beat hat Dieses Blogposting auch schon in Vorträgen sowie in Blogpostings erwähnt.