Streamen ist das neue Fliegen
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Bemerkungen
Eine Stunde Netflix schauen
verbraucht gleich viel Energie wie 500 Meter Auto fahren.*
Von Lukas Lippert im Text Surfen wir das Klima kaputt? (2019) Im Vergleich zu dem, was ein Haushalt an Energie konsumiert, ist Streaming hingegen ein kleiner Posten. Wer sparen will, setzt beim Heizen, Fliegen oder Autofahren an.
Von Peter Buchmann, Méline Sieber im Text Warum Streaming viel Strom braucht (2019) Vlad Coroamă vom Departement Informatik an der ETH Zürich relativiert: «Der Bericht ist übertrieben. Der Trend stimmt allerdings, Streaming braucht immer mehr Energie.»
Von Peter Buchmann, Méline Sieber im Text Warum Streaming viel Strom braucht (2019) Anfang Jahr sorgte eine neue Studie der französischen Denkfabrik The Shift Project für Aufregung. Unser Internetkonsum sei klimaschädlich, insbesondere das exzessive Nutzen von Videos. Die Botschaft, die Medien daraus machten: «Streaming ist das neue Fliegen», «Wer das Klima schützen will, soll
Netflix und Instagram meiden» oder «Serienjunkies sind Klimasünder».
Von Lukas Lippert im Text Surfen wir das Klima kaputt? (2019) Auch der Energieaufwand für die Produktion unserer Geräte ist beträchtlich, die wir für das Streaming benützen: «Je kleiner ein Gerät und je kürzer die Lebensdauer, desto grösser ist der Anteil der Energie für die Produktion im Verhältnis zum Gesamtkonsum.» Ein Laptop braucht zu Herstellung in etwa gleich viel Energie, wie er während seiner Lebensdauer verbraucht, bei einem Smartphone ist es deutlich mehr.
Von Peter Buchmann, Méline Sieber im Text Warum Streaming viel Strom braucht (2019) «Stimmt nicht», sagen zwei Forscher, die zum weltweit überschaubaren Kreis gehören, der sich mit dem Stromverbrauch und der Nachhaltigkeit des Internets befasst: Lorenz Hilty, Informatikprofessor an der Universität Zürich, und Vlad Coroama, Dozent für Informatik und Nachhaltigkeit an der ETH Zürich. Die französische Studie überschätze den Stromverbrauch eines Internetvideos um das Zehn- bis Zwanzigfache. Dazu mache sie übertrieben pessimistische Prognosen für den gesamten Stromverbrauch und die damit verbundene Klimabelastung.
Von Lukas Lippert im Text Surfen wir das Klima kaputt? (2019) Videos aus dem Internet sind für uns zur Selbstverständlichkeit geworden, ob über Youtube, Netflix oder Facebook. Das Datenvolumen dieser Streamingdienste ist deshalb in den letzten Jahren explodiert.
Nun schlagen die Autoren eines Berichtes zur Nachhaltigkeit in der IT-Industrie Alarm. Die französischen Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass eine Stunde Video-Streaming halb so viel Strom brauche wie ein Backofen. Viele Medien haben über den alarmierenden Befund berichtet mit Schlagzeilen wie «Streaming ist das neue Fliegen.»
Von Peter Buchmann, Méline Sieber im Text Warum Streaming viel Strom braucht (2019) Nun schlagen die Autoren eines Berichtes zur Nachhaltigkeit in der IT-Industrie Alarm. Die französischen Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass eine Stunde Video-Streaming halb so viel Strom brauche wie ein Backofen. Viele Medien haben über den alarmierenden Befund berichtet mit Schlagzeilen wie «Streaming ist das neue Fliegen.»
Populär sind in letzter Zeit auch Vergleiche
zwischen Emissionen durch Videostreaming
auf der einen und einem bestimmten
Land auf der anderen Seite. Die Geschichte
geht so: Laut Schätzungen des Netzwerk-
Zulieferers Cisco entfallen rund 60
Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs
auf Videos. Multipliziert man nun
diese Datenmasse mit einem grob geschätzten
Treibhauseffekt pro Exabyte,
dann landet man bei Emissionen, die
denen von Spanien entsprechen.
Unterschlagen wird dabei unter anderem,
dass der Energiebedarf beim Streaming
stark vom verwendeten Endgerät
abhängt und die Emissionen wiederum
vom jeweiligen Ökostrom-Anteil in den
verschiedenen Ländern. Bestätigen oder
widerlegen lassen sich solche pauschalen
Aussagen deshalb nicht. Berücksichtigen
sollte man auch, dass Werte doppelt
gezählt werden, weil die Emissionen
eines Landes zu einem Teil aus Emissionen
durch IT bestehen.
Von Christof Windeck, Christian Wölbert in der Zeitschrift Klimakiller oder Klimaretter? (2020) Seit Jahren kursieren Aussagen, denen
zufolge IT dem Klima ähnlich stark schadet
wie der Flugverkehr. Auf den ersten
Blick lässt sich das durch Zahlen untermauern:
Die IT verursachte 2015 laut
einer Studie von Ericsson und Telia rund
730 Millionen Tonnen CO2. Zivile Passagierflüge
produzierten 2018 laut der Internationalen
Energieagentur etwa 740
Millionen Tonnen CO2, also ähnlich viel.
Doch der Vergleich hinkt. Denn die Luftfahrt-Zahl bezieht sich lediglich auf die direkten CO2-Emissionen durch die Verbrennung des Treibstoffs. Außen vor bleiben weitere klimaschädliche Folgen des Fliegens wie Stickoxide, Kondensstreifen und Veränderungen der Bewölkung. Diese treiben den Klimwandel laut Umweltbundesamt mindestens doppelt so stark an wie das CO2 aus dem Sprit allein. Außerdem bleiben in der LuftfahrtZahl indirekte Emissionen außen vor, zum Beispiel der Aufwand für die Herstellung der Flugzeuge und den Bau von Flughäfen.
Im berechneten Fußabdruck der IT ist hingegen auch der Herstellungsaufwand enthalten. Zieht man einen faireren Vergleich, schadet der Luftverkehr dem Klima also deutlich stärker als die IT. Der Netzwerkausrüster Ericsson betont in einem aktuellen Artikel außerdem den Aspekt, dass grob geschätzt nur 10 Prozent der Weltbevölkerung fliegen, während rund 70 Prozent digitale Technik nutzen. Von den Vorteilen der IT profitieren also viel mehr Menschen als von der Luftfahrt. Zudem nutzt man das Flugzeug nur wenige Male pro Jahr, die IT aber täglich stundenlang.
Schlussendlich sollte man bei solchen Vergleichen beachten, dass Verbräuche doppelt gezählt werden. So ist ein winziger Bruchteil der Flugemissionen auch in den Produktionsemissionen der IT enthalten, weil Komponenten und Geräte auch mit dem Flugzeug transportiert werden. Aus diesem Grund sind auch Vergleiche zwischen IT und anderen Sektoren (etwa der Industrie) oder mit denen ganzer Staaten mit Vorsicht zu genießen.
Von Christof Windeck, Christian Wölbert in der Zeitschrift Klimakiller oder Klimaretter? (2020) Doch der Vergleich hinkt. Denn die Luftfahrt-Zahl bezieht sich lediglich auf die direkten CO2-Emissionen durch die Verbrennung des Treibstoffs. Außen vor bleiben weitere klimaschädliche Folgen des Fliegens wie Stickoxide, Kondensstreifen und Veränderungen der Bewölkung. Diese treiben den Klimwandel laut Umweltbundesamt mindestens doppelt so stark an wie das CO2 aus dem Sprit allein. Außerdem bleiben in der LuftfahrtZahl indirekte Emissionen außen vor, zum Beispiel der Aufwand für die Herstellung der Flugzeuge und den Bau von Flughäfen.
Im berechneten Fußabdruck der IT ist hingegen auch der Herstellungsaufwand enthalten. Zieht man einen faireren Vergleich, schadet der Luftverkehr dem Klima also deutlich stärker als die IT. Der Netzwerkausrüster Ericsson betont in einem aktuellen Artikel außerdem den Aspekt, dass grob geschätzt nur 10 Prozent der Weltbevölkerung fliegen, während rund 70 Prozent digitale Technik nutzen. Von den Vorteilen der IT profitieren also viel mehr Menschen als von der Luftfahrt. Zudem nutzt man das Flugzeug nur wenige Male pro Jahr, die IT aber täglich stundenlang.
Schlussendlich sollte man bei solchen Vergleichen beachten, dass Verbräuche doppelt gezählt werden. So ist ein winziger Bruchteil der Flugemissionen auch in den Produktionsemissionen der IT enthalten, weil Komponenten und Geräte auch mit dem Flugzeug transportiert werden. Aus diesem Grund sind auch Vergleiche zwischen IT und anderen Sektoren (etwa der Industrie) oder mit denen ganzer Staaten mit Vorsicht zu genießen.
Erwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger
Website | Webseite | Datum |
---|---|---|
Informatikdidaktik-Wiki der PHSZ | Green IT | 05.12.2020 |
Zitationsgraph
6 Erwähnungen
- Warum Streaming viel Strom braucht (Peter Buchmann, Méline Sieber) (2019)
- Surfen wir das Klima kaputt? (Lukas Lippert) (2019)
- «Ein paar Tech-Boys wollten die Attraktivität von Frauen vergleichen» (Douglas Rushkoff, Michael Marti) (2020)
- Klimakiller oder Klimaretter? - Themenspecial der Zeitschrift c't 6/2020 (2020)
- Stromsparen mit Internet, Streaming und Cloud (Matthias Schüssler) (2022)
- Energiefresser Internet - Warum jede E-Mail ein Klimakiller ist und wie unser digitales Leben nachhaltiger wird (Jörg Schieb) (2023)