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Beats Biblionetz - Aussagen

Manfred Spitzer verwechselt Korrelation mit Kausalität

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Genau hier, sagen Fachleute, liegt das Hauptproblem von Spitzers Argumentation. Er interpretiert Korrelation kausal. "Das lernen unsere Studis im ersten Semester", sagt Peter Vorderer, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Mannheim, und klingt am Telefon fast belustigt. "Ein Beispiel: Im Frühjahr sehen Sie in Deutschland mehr Klapperstörche. Gleichzeitig kommen mehr Kinder auf die Welt." Wenn man wie Manfred Spitzer argumentiert, würden also die Störche die Kinder bringen.
Von Jan Stremmel im Text Über einen, der aus Ängsten Geld macht (2018)
Später, nach dem Interview, liest man die Studie genau durch. Direkt unter der Grafik stellen die Autoren klar, dass es sich um Korrelation handele. Nicht um Kausalität. Sprich: Es ist unklar, ob Schüler schlechter lesen, weil sie mehr Computer nutzen. Oder mehr Computer nutzen, weil sie schlechter lesen. Oder ob, das ist am wahrscheinlichsten, ein ganz anderer Grund vorliegt. Das mache es schwer, resümieren die Autoren, Richtlinien für die Politik daraus abzuleiten. Spitzer tut es trotzdem.
Von Jan Stremmel im Text Über einen, der aus Ängsten Geld macht (2018)
Dieser Fehlschluss findet sich bereits ganz zu Beginn der Erwiderung, wenn die erste fachwissenschaftliche Arbeit vorgestellt und interpretiert wird. Nach Erörterung der Studie von Pea und KollegInnen (2012) wird in der Erwiderung resümiert: „Die Verdrängungshypothese – die mit digitalen Medien verbrachte Zeit reduziert das Zeitbudget für reale Begegnungen – trifft also zu...“. Allerdings handelt es sich bei genauerer Betrachtung der Studie um eine querschnittlich angelegte, korrelative Fragebogenstudie. Pea und KollegInnen (2012) geben selbst zu bedenken: „We express cautions similar to that issued by Rideout et al. (2010) in their study of media in the lives of 8- to 18-year-olds: “This study cannot establish whether there is a cause and effect relationship between media use and [social consequences]. And if there are such relationships, they could well run in both directions simultaneously” (p. 13). Entgegen der besonnenen Interpretation der AutorInnen der Primärstudie werden die Daten in der Erwiderung als Beleg für eine kausale Wirkung interpretiert, eine solche Interpretation ist inkorrekt. Dieser Interpretationsfehler wird an mehreren Stellen begangen (siehe z.B. die Interpretation der Studie von Kim, LaRose, & Peng, 2009), was den aus der Erwiderung zu ziehenden Erkenntnisgewinn deutlich minimiert.
Von Markus Appel, Constanze Schreiner im Text Leben in einer digitalen Welt: Wissenschaftliche Befundlage und problematische Fehlschlüsse (2015)

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Website Webseite Datum
Argumente gegen das Digitale in der SchuleManfred Spitzer - Shortcuts31.10.2016

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