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Beats Biblionetz - Begriffe

media synchronicity theory media synchronicity theory

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iconDefinitionen

Gerhard SchwabeDas Potential von Medien macht die Media Synchronicity-Theorie an fünf Faktoren fest:
  • Geschwindigkeit des Feedbacks: Wie schnell kann ein Kooperationspartner auf Nachrichten antworten? Ein unmittelbares Feedback kann in Sekunden-Bruchteilen geschehen, langsameres Feedback kann Stunden oder Tage dauern (z.B. bei E-Mail).
  • Symbolvarietät::Auf wieviele Weisen kann Information übermittelt werden? Die Symbolvarietät wurde der Media Richness-Theorie entlehnt, und zwar in der Bedeutung, auf wievielen Kanälen wieviele Hinweise zum gleichen Kommunikationsvorgang übermittelt werden können, oder anders ausgedrückt, wieviele Symbolsysteme zur Verfügung stehen. Beispielsweise hat ein gedruckter Brief eine geringe Symbolvarietät; eine Face-to-Face-Kommunikation hingegen eine hohe Symbolvarietät, da Stimmhöhe, Gesichtsausdruck etc. im gleichen Kommunikationsvorgang die gesprochene Aussage unterstützen.
  • Parallelität: Auf wievielen Kanälen können wieviele Personen gleichzeitig in unterschiedlichen Kommunikationsvorgängen kooperieren oder kommunizieren? Wenn in einer Gruppe eine Person einen Vortrag hält und die anderen ihm zuhören, dann ist die Parallelität niedrig (nämlich = 1). Wenn hingegen in einer Gruppe jeder Teilnehmer seine Ideen auf Kärtchen schreibt und diese an einem Pinboard veröffentlicht, dann ist die Parallelität hoch (nämlich = n, wenn "n" die Zahl der Gruppenteilnehmer ist).
  • Überarbeitbarkeit:Wie umfassend und häufig kann der Sender seine Nachricht oder seinen Beitrag überarbeiten, bevor er ihn abschickt? Ein gesprochener Satz lässt sich im Kopf nur schwierig überarbeiten; ein geschriebener Satz (z.B. in einer E-Mail) lässt sich hingegen vergleichsweise einfach umformulieren.
  • Wiederverwendbarkeit:Wie gut kann der Empfänger eine Nachricht oder einen Beitrag eines anderen wiederverwenden? Ein gesprochenes Wort lässt sich normalerweise kaum weiterverwenden, ein im Computer geschriebener Text meist recht einfach.
Von Gerhard Schwabe im Buch CSCL-Kompendium (2004) im Text Medienwahl

iconBemerkungen

Gerhard SchwabeDennis und Valacich [1999] bescheinigen der Media-Richness-Theorie ein hohes Maß an Plausibilität, verweisen aber darauf, daß ihre empirischen Überprüfungen bisher nicht sehr überzeugend waren. Insbesondere basierten die Studien auf Wahrnehmungen der Eignung von Medien für Aufgaben, nicht aber auf echter Nutzung.
Dennis und Valacich [1999] argumentieren, daß der Grundansatz der Media-Richness-Theorie zu grob war: Die Media-Richness-Theorie geht davon aus, daß Charakteristika der Aufgabe und deren Anforderung an den Kontextreichtum eine optimale Medienwahl bestimmen. Es ist aber vielmehr die Art des Kooperationsprozesses und dessen Anforderung an die Informationsverarbeitungskapazität eines Mediums welche die Mediennutzung bestimmt. Ausgehend von den Kooperationsprozessen entwickeln sie eine eigene 'Media-Synchronicity-Theorie'. Die Media-Synchronicity-Theorie unterscheidet zwei generische Kooperationsprozesse: Konvergente Prozesse und divergente Prozesse
Von Gerhard Schwabe im Buch CSCW-Kompendium (2001) im Text Theorien zur Mediennutzung bei der Gruppenarbeit
Gerhard SchwabeDie Media Synchronicity-Theorie ist für das computerunterstützte kooperative Lernen aus folgenden Gründen interessant:
  1. Sie betrachtet mit der Überarbeitbarkeit und Wiederverwendbarkeit eines Mediums Variable, die mit zunehmender Verbreitung von Computern an Bedeutung gewinnen.
  2. Sie betrachtet explizit Gruppenprobleme und gibt den Lehrenden (die beim CSCL häufig Moderator werden) und den Lernenden in der Moderationslehre fundierte Hinweise, wie durch eine geeignete Medienwahl mit diesen umzugehen ist.
  3. Sie wählt nicht die Aufgabe als Ansatzpunkt, sondern die Art des Kommunikationsprozesses. Nach dem gescheiterten Versuch der Didaktik, einen direkten Zusammenhang zwischen Lernziel/Aufgabe und Medien herzustellen, ist dies ein interessanter neuer Ansatz. Kommunikationsprozesse sind zudem feinergranular und näher an Kommunikationsmedien als Aufgaben und damit vermutlich ein besser geeigneter Ansatzpunkt für die Medienwahl.
  4. Sie betrachtet mit dem Synchronizitätsgrad eine grundlegende Medieneigenschaft, da sich gerade kollaborative Lernmedien durch abgestufte Synchronizitätsgrade auszeichnen.
Von Gerhard Schwabe im Buch CSCL-Kompendium (2004) im Text Medienwahl

iconVerwandte Objeke

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(co-word occurance)
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iconHäufig co-zitierte Personen

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